Mistel – eine magische Pflanze, nicht nur an Weihnachten

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Ich finde die Mistel ist das Weihnachtsmärchen unter den Winterpflanzen, sie haben immer etwas Verzauberndes, Magisches und Mystisches an sich. Durch ihre kräftige Farbe in der doch so kalten, dunklen Winterzeit, steht die Mistel mit der Stechpalme und der ebenso grünen Tanne für das Zeichen des Lebens, der Hoffnung, Zauberkraft, Fruchtbarkeit und dem Glück. Die Mistel war früher auch als Hexenkraut, Wintergrün, Hexenbesen, Vogelkraut, Druidenfuß oder Kreuzholz bekannt.

Im Sommer fallen sie einem kaum auf. Doch im Herbst, wenn die Laubbäume ihre Blätter verloren haben, dann stechen die Mistelzweige einem an den kahlen Bäumen mit ihrer hellgrünen bis mittelgrünen Farbe förmlich ins Auge. Sie sind immergrüne Pflanzen. In unseren Breitengraden ist die Weißbeerige Mistel verbreitet. Sie wächst auf Eichen, Linden, Ahorn, verschiedenen Obstbäumen und dem Weißdorn. Ihr könnt aber auf der ganzen Welt bis zu 400 verschieden Mistelarten finden. Sie benötigen keine Erde zum Wachsen oder Wurzeln schlagen, denn die Misteln ziehen sich die nötigen Nährstoffe und das Wasser aus dem Baum, auf dem sie wachsen. Deshalb nennt man sie auch gern „Halbschmarotzer“. Misteln wachsen kugelförmig an Ästen, diese können eine Größe bis zu 90cm erlangen. Die für uns giftigen Beeren werden von den Vögeln gefressen.  Vögel sorgen durch die Ausscheidung der Kerne/ Samen auch für die Verbreitung auf anderen Bäumen.

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Die Mistel war schon immer magisch ….

In Deutschland wurden früher die Misteln am Lichtfest der Germanen (Weihnachtsfest) gesammelt und später das Haus damit geschmückt und geweiht.

Der englische Liebesbrauch hält sich auch hier sehr fest. Ein Zeichen der Liebe, ein Kuss unter dem Mistelzweig soll dem Paar fürs kommende Jahr viel Glück bringen. Nach dem Kuss müssen die Männer jeweils eine Beere vom Ast pflücken.  Keine Beeren mehr, keine Küsse.

In Frankreich ist es üblich, dass Kinder an Silvester mit Mistelzweigen von Haus zu Haus gehen, sich ein gutes neues Jahr wünschen und Süßigkeiten bekommen.

Die Kelten zelebrierten ein wahres Fest, bei der Ernte von Misteln, die auf Eichen wuchsen. Sie sagten, es ist weder Kraut noch Baum. Die Misteln seien ein Wesen oder ein Zwischending zwischen Himmel und Erde.  Die Ernte erfolgte meist um Neujahr. Die geernteten Misteln fingen sie mit einem weißen Tuch auf. Es wurden 2 Stiere, die mit Kränzen geschmückt wurden, geopfert und dadurch die Götter nach Glück fürs neue Jahr gebeten. Der Mistel schrieb man ebenfalls zu, dass sie unfruchtbare Tiere wieder fruchtbar machte.

Bei den Römern verfügte die Mistel über magische Kräfte. In der Sage bittet eine Schwalbe die Menschen, den damals aus dem Schleimstoff der Beeren gewonnen Klebstoff nicht zum Vogelfang zu nutzen. Der Wunsch der Schwalbe ging in Erfüllung.

Im ersten Märchenbuch von den Brüdern Grimm ist ebenfalls die Mistel zu finden. Hierbei wird eine Prinzessin als Baby auf dem Meer ausgesetzt und landet bei den menschenfressenden Okern. Diese ziehen das Mädchen auf und wollen es später mit einem jungen Oker verheiraten. Als es so weit war, strandete ein Menschenprinz auf der Insel. Die Prinzessin will fliehen. Hierfür stiehlt die Prinzessin die legendären Siebenmeilenstiefel, einen magischen Kuchen und eine Wünschelrute aus Mistelzweig die zusätzlich magische Kräfte besaß. So gelang ihnen am Ende die Flucht.

Im Comic Asterix war die Mistel ein wichtiger Bestandteil des von Miraculix gebrautem Zaubertrank. Denn sie gab dem Zaubertrank die magische Wunderkraft. Anlehnend an die keltische Tradition musste man weiße Kleider tragen und sie mit einer goldenen Sichel ernten.

Die Mistel als Heilpflanze

Schon die Römer beschreiben die Mistel als Heilpflanze. Die Kelten haben die Mistel als „Allheilmittel“ gesehen. 2003 war die Mistel die Heilpflanze des Jahres.

Bei der Mistel kommt es besonders auf die richtige Zubereitung an.  Die Misteln enthalten Viscotoxine (Giftstoffe), diese richten bei einer zu hohen Dosis starke Schäden an. Hier ist es wie immer in der Heilpflanzenkunde – die Dosierung macht´s. Die Einnahme solltet ihr nicht ohne ärztliche Aufsicht durchführen. Den fertig getrockneten Tee könnt ihr euch in der Apotheke kaufen.

Diese lösen sich bei Heiß/ Warmanwendungen wie z.B. in Tee. Es geht um Eiweißverbindungen bei denen schwefelhaltige Aminosäuren festgestellt wurden. Diese Verbindungen greifen tierische und menschliche Zellwände an. Deshalb solltet ihr Misteln immer als ein Kaltwasser-Mazerat zubereiten, denn kalt lösen sich die Stoffe nicht aus dem Kraut. Ich persönlich nütze das Kaltwasser-Mazerat nur äußerlich und rate euch von der Mistelkaltwasser Tee Einnahme ab.

Die Misteln wirken krampflösend, schmerzlindernd, entzündungshemmend, herzstärkend, ist gegen Blutdruckprobleme, Kreislaufbeschwerden, Beschwerden und Entzündungen in Gelenken, Krampfadern und schwere Beine. Für einen Kaltwasser-Teeansatz übergießt ihr mit 1-2 TL Mistelkraut mit 0,5 Liter kaltem Wasser. Dies muss nun 8-12 Stunden ziehen. Anschließend wird der Tee abgeseiht.  Der Sud kann für kalte Wickel bei Ekzemen, Gicht, Geschwüren oder Rheuma- und Ischias Beschwerden benutzt werden. Eine Mistelsalbe hilft  gegen Durchblutungsstörungen, Entzündungen und Erfrierungen.

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Theresia Kleinert
Mein Name ist Theresia Kleinert (garten_resi), ich bin 33 Jahre alt und wohne mit meiner Familie im Allgäu. Die meiste Zeit verbringe ich im Garten. Ich baue Gemüse, Obst und Kräuter an und versorge unsere Tiere. Der Garten erdet mich und gibt mir neue Energie. Selbst machen, statt kaufen, ist unsere Devise. Dreckige Finger gehören dazu, aber auch das Schreiben und Weitergeben von gesammelten Erfahrungen macht mir viel Spaß.

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