Maiglöckchen, die Lilie der Täler

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maiglöckchen
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Wenn die ersten zarten Frühlingsboten bereits verblüht sind,  dann erscheinen die Maiglöckchen und zeigen an, dass der Frühling nun überall angekommen ist. 

Lilie der Täler

„Lilly of the valley“ heißen die Glöckchen in England, vielleicht weil man sie früher in der Pflanzensytematik zu den Liliengewächsen zählte. Heute sind sie der Familie der Spargelgewächse zugeordnet. Jedenfalls  gehören sie zu den beliebtesten und bekanntesten Frühlingsblumen. Als „Lilien der Täler“ waren sie wie die echten Lilien der Gottesmutter Maria zugeordnet und wohl auch deshalb beliebte Motive in der christlichen Malerei. Allerdings muss man die Blümchen schon suchen auf den Bildern. Meist sind sie unauffällig und klein am unteren Bildrand zu entdecken, wie  im ‚Paradiesgärtlein’ eines unbekannten Meisters aus dem 15. Jh. Auch in der Dichtkunst wurde das Maiglöckchen häufig geehrt. Am bekanntesten ist  wohl das Gedicht von Hoffman von Fallersleben, dessen Schlussstrophe zum Maientanze einlädt 

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„Nun hält‘s auch mich nicht mehr zu Haus, Maiglöckchen ruft auch mich. Die Blumen gehen zum Tanze aus, zum Tanze geh auch ich.

Einer Legende nach soll das Maiglöckchen zuerst an den Stellen entstanden sein, wo Maria neben dem Kreuz ihres Sohnes ihre Tränen ergoss. Von daher kommt auch der Name „Marientränen“ oder „Frauentränen“. Auch deshalb gehört das Maiglöckchen zu den Marienblumen und ist christliches Symbol des Heils und der Liebe.  

Darf man Maiglöckchen Sträuße pflücken?

Obwohl das Maiglöckchen sich leicht vermehrt, stehen sie in Deutschland unter Naturschutz. Der Grund: Maiglöckchenbestände wurden früher sehr stark geplündert. Ganze Kisten und Körbe voll duftender Blumen wurden in die nächsten Städte gebracht und dort auf Märkten und in Blumengeschäften verkauft. 

Zwischen den geschützten Pflanzen gibt es jedoch Unterschiede. Bei streng geschützten Wildpflanzen darf man weder Wurzeln, Knollen oder unterirdische Pflanzenteile ausgraben noch Blätter oder Blüten abpflücken. Maiglöckchen gehören jedoch nicht zu den streng geschützten Pflanzen. Kleine Handsträußchen der Blumen darf man also pflücken. Ein Ausgraben der unterirdischen Teile, also der Rhizome ist jedoch verboten.

Maiglöckchen Pflanzensteckbrief Maiglöckchen

Deutscher Name: Maiglöckchen
Botanischer Name: Convallaria majalis
Botanische Familie: Spargelgewächse, Asparagaceae
Blütezeit:April – Juni
Standort:Halbschatten oder Streuschatten, im vollen Schatten bilden sie manchmal keine Blüten.
Boden:Nährstoffreicher, tiefgründiger, Boden, kann sowohl sauer als auch kalkhaltig sein.
Andere  Arten: Als Gattung  steht das Maiglöckchen in unserer heimischen Flora allein da. Die am nächsten Verwandten Arten (Speiranthe und Reineckia)  sind in China, im Himalaja und in Japan beheimatet.

Kurzbeschreibung

Das Maiglöckchen ist eine zähe, langlebige Staude mit einem bis zu 50 cm tief wurzelnden Rhizom, das kriechende unterirdische Ausläufer bildet. Die oberirdischen Sprosse können 10 bis 30 cm hoch werden. Zuerst erscheinen wie bei  allen Frühlingsblumen die glatten, parallelnervigen nach oben hin zugespitzten Blätter. Zwischen April und Juni entwickeln sich jeweils zwischen zwei oder drei Blättern an glatten, grünen Stängeln fünf bis zehn nickende weiße Blütenglöckchen. 

Blütenstand und Blüte 

Die kleinen Glöckchen entwickeln sich in traubigen Blütenständen an kurzen, gebogenen Stielchen. Jede Blüte steht auf einem lanzettförmigen Tragblatt, das etwa halb so lang ist wie das 5 bis 10 mm lange Stielchen. Die meist reinweiße Blütenhülle des Maiglöckchens besteht aus den Blütenblättern, die bis auf die 6  etwas zurückgebogenen Zipfel vollständig miteinander verwachsen sind. Schaut man in die Blüte hinein, erkennt man  6 schwach rötliche Staubblätter, die sich um den Griffel mit der dreilappigen Narbe herum gruppieren.

Eine Besonderheit des Maiglöckchens ist der angenehm süße Duft, den die  Pflanze nicht nur in der Vase, sondern auch im Wald und im Garten verströmt.

Maiglöckchen im Garten

In lichten Laubwäldern, vor allem  in Buchen- und sommergrünen Eichenwäldern, aber auch in Kiefernwäldern bildet das  Maiglöckchen oft dichte Bestände aus. 

Der Platz im Garten sollte deshalb im Schatten von Gehölzen sein, deren Kronen im April/ Mai noch genügend Licht hindurchlassen.  Fast noch wichtiger ist die Wasserversorgung. An zu trockenen Standorten bilden sich nur kümmerliche Blütenstängel aus. Je besser und feuchter der Boden, umso dichter werden die Bestände, umso mehr Glocken stehen am Stiel. 

Die Pflanzen treiben zuerst dünne,  spitze Keime aus, die nur Blätter, aber noch keine Blüten hervorbringen. Erst ab dem  2. Jahr kommen auch Blüten. Die abgeblühten Wurzelstücke wachsen nicht weiter, bilden aber seitlich einige Augen, die neue Ausläufer bilden. Auf diese Weise pflanzen  sich die Bestände immer weiter fort und können sehr alt werden. Auch nach der Blütezeit sehen Maiglöckchenbeete sehr schön aus. Im Sommer entwickeln sich rote Beerenfrüchte von etwa 10 mm Durchmesser, die gern von Vögeln gefressen werden. Ihnen schadet das Gift nichts, sondern sie tragen zur Verbreitung des Maiglöckchens bei, indem sie die harten Samen, die sich in den Beeren befinden, an anderen Stellen wieder ausscheiden. 

Will man Maiglöckchen in einem Gartenstück  ansiedeln, nimmt man dazu nur einjährige Rhizomstücke, sogenannte Pflanzkeime. Die Wurzelstücke sollten ungefähr 10 cm lang sein. Ungefähr so lang sind auch die im Handel zu beziehenden Stücke.

Man zieht eine 13 bis 15 cm tiefe Rille und legt die Rhizomstücke hinein im Abstand von  5 bis 7 cm, so dass die Keimspitzen nach oben gerichtet sind. Dann wird die Rille wieder mit Erde gefüllt und festgetreten. Die Keimspitzen sollten ca. 4 cm mit Erde bedeckt sein. Will man eine größere Fläche mit Maiglöckchen besiedeln, zieht man mehrere Reihen im Abstand von 25 cm. Die Zwischenräume werden sehr schnell zugewachsen sein. Im ersten Jahr kann ein Winterschutz mit Laub vorteilhaft sein. Später ist kein Schutz mehr nötig. Im 2. Jahr bilden sich die ersten Blumen. 

Damit die Stiele viele Blüten ansetzen und überhaupt die Pflanzen üppig und gesund heranwachsen, überzieht man im Herbst das  Maiglöckchenquartier mit nährstoffreichem Kompost oder arbeitet vorsichtig einen organischen Dünger ein. Bodenbedeckung mit Laub oder Streu hilft ebenfalls zu üppigem Wachstum.

Maiglöckchen

Maiglöckchchen früher blühen lassen

Maiglöckchen lassen sich auch im Topf auf der Fensterbank vortreiben und blühen dann erheblich früher. Graben Sie einfach Anfang Dezember aus dem Maiglöckchenbeet einige Wurzelstückchen aus und pflanzen Sie diese in Blumentöpfe oder Schalen in eine Mischung aus Blumenerde und Gartenerde. Die Töpfe sollten mindestens 12 cm Durchmesser haben. Die Wurzelstücke legt man waagerecht in die Pflanzgefäße so tief bzw. so flach, dass die rötlichen Triebknospen aus der Erde herausschauen. Die Töpfe  oder Schalen kommen dann auf die Fensterbank und müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. Temperaturen um 20 Grad C sind günstig. 

Wenn die Blattspitzen ausgetrieben haben dauert es im warmen Zimmer noch ca. drei Wochen bis die Blütentriebe erscheinen.Nach dem Verblühen können die Pflanzen dann wieder in den Garten gesetzt werden.

Maiglöckchen Sorten

Neben den einfachen weißen Waldmaiglöckchen Convallaria majalis gibt es auch eine gefüllte Sorte: Convallaria majalis  ‚Prolificans‘ und ein rosafarbenes Maiglöckchen  Convallaria majalis ‚Rosea’, ebenfalls ein Maiglöckchen mit grünweiß gestreiften Blättern Convallaria majalis ‚Albostriata’. Die Zuchtsorten breiten sich nicht so stark aus wie die einfache Wildform.

Achtung Giftpflanze

So lieblich der Maiglöckchenduft auch ist, beim Pflücken und beim Umgang mit der Pflanze ist Vorsicht geboten. Das Maiglöckchen wurde zur Giftpflanze des Jahres 2014 erkoren. Alle Pflanzenteile, besonders die im Sommer erscheinenden roten Beeren sind giftig. Über den Grad der Giftigkeit gibt es unterschiedliche Auffassungen der Experten. Richtig ist jedenfalls, dass es Glykoside enthält, die wie der Fingerhut bei Herzkrankheiten eingesetzt werden. Allerdings sollen diese Glykoside nur schwer vom Körper absorbiert werden können. Deshalb sind Vergiftungen mit tödlichem Ausgang kaum belegt. Todesfälle nach Verwechslungen mit Bärlauchblättern haben sich meist als Vergiftungen durch Herbstzeitlosenblätter erwiesen, die ebenfalls dem Bärlauch ähnlich sind und im Frühjahr ohne Blüten leicht mit ihm verwechselt werden können.

Trotzdem: Bei Verdacht auf Vergiftungen mit Maiglöckchen muss sofort der Arzt gerufen werden. Als Symptome treten  Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Brustbeklemmung und zuerst sehr hoher, dann verminderter Blutdruck auf. Besonders Kinder sind gefährdet, weil der lieblich-süße Duft dazu verleitet, die Blumen in den Mund zu stecken. 

Maiglöckchen als  Glücksbringer

Wer am 1. Mai ein Maiglöckchen bei sich trägt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Und wer einen Maiglöckchenstrauß geschenkt bekommt, erhält nicht nur einen Blumenstrauß, sondern einen besonderen Glücksbringer. Die duftenden Blümchen, die versteckt in schattigen Tälern zu Beginn des Maimonats blühen,  sind vor allem in Frankreich ein Symbol der Hoffnung auf Liebe, Glück und Ende allen Kummers. In Frankreich heißt der 1. Mai übrigens Maiglöckchentag. In allen Blumengeschäften und an allen Straßen werden dort die duftenden Glücksbringer verkauft. An diesem Tag darf ein jeder Maiglöckchen im Wald  oder im Garten pflücken und in den Straßen verkaufen. Vor allem Kinder machen davon Gebrauch und verdienen dabei gut,  denn wer möchte seiner oder seinem Liebsten  kein Glück an diesem Tag schenken? 

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