Die ersten Nachtfröste, langsam, aber sicher – das Saisonende naht

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(Bild: Theresia Kleinert)
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Die Bauernregel sagt über den Oktober: „Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter drein.“ Ende Oktober gab es erstmals Nachtfröste bei uns im Unterallgäu. Ich war guter Dinge, das sich Zucchini, Paprika und Bohnen noch etwas im Freiland entwickeln. Mir ist klar, dass wir Oktober haben und ich nicht viel zu erwarten hatte, aber ein Funken Hoffnung hatte ich, dass sich die Ernte wie vor einigen Jahren bis Dezember ziehen würde. 😊

Einige Pflanzen nahmen die kalten nächtlichen Temperaturen sehr mit. Bohnen, Paprika, Zucchini und Physalis Pflanzen haben es leider nicht überlebt. Auch das Grün der Dahlien sieht sehr erfroren aus.

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Nach der Ernte ist vor der Ernte. So habe ich die Beete für die nächste Saison vorbereitet. Erstmal habe ich alle Blätter und Grünzeug abgeschnitten und die erhöhten Beete mit neuer torffreier Erde aufgefüllt. Jetzt kam das Schnittgut wieder auf die Beete, so wird die erste Erdschicht und Mikroorganismen geschützt. Auch beuge ich möglichem wuchs von Beikräutern vor. Ein Zitat aus meinem Buch: „Die Beete dürfen nie nackig sein.“ Offen liegende Erde ist einfach nix, so bleibt der Kreislauf der Pflanzen auch im eigenen Garten. Umgraben spare ich mir, auch die Wurzeln werden nur teilweise entfernt, Wurzeln der Bohnen sind Stickstoffsammler und somit guter Dünger für die Erde. Später wird zwischen Erde und Grünschicht noch eine Schicht Pferdemist kommen. Sobald der Ahorn mir bunte Blätter schenkt, gebe ich diese zusätzlich über die Beete. Nun haben die Beete, quasi eine „warme Decke“ für den Winter.

Die Tomaten an der Hauswand waren ein wenig geschützt, aber auch ihre Früchte hole ich nach und nach ins Haus uns lasse sie neben einem Apfel nachreifen. Die Sorten Ananaskirsche und Beas Dicke Physalis wurden leider nur teilweise im Freien reif, auch hier habe ich die restlichen Lampion Früchte noch geerntet, diese reifen teilweise im Haus nach. Die vergessenen Früchte keimen im Beet manchmal im nächsten Jahr. Praktisch, so muss man weniger vorziehen.

Das Wurzelgemüse trotzt dem Frost und hat sich wunderbar entwickelt. Für Suppeneinlagen könnt ihr Karotten- und Selleriegrün ebenso nützen.

Kleingeschnitten und vermengt könnt ihr portionsweise Suppengemüse einfrieren. Die restlichen Karotten lasse ich im Beet und ziehe sie nach Bedarf heraus. So bleiben sie frisch und es spart Platz im Kühlschrank. Der Frost lässt Karotten süßer im Geschmack werden. Karottengrün könnt ihr auch trocknen und mit anderen Kräutern gemischt zum Würzen in der Küche verwenden oder einfach mit in einen grünen Smoothie geben.

(Bild: Theresia Kleinert)

Der gesäte Wintersalat entwickelt sich super im Beet. Er ist robuster, ihm macht der Frost nichts aus. Dies ist das erste Saatband, welches zuverlässig gekeimt ist. Außerdem könnt ihr den Zuckerhut Salat anbauen, er ist sehr fest vom Blatt und sehr robust. Auch ist er voller Bitterstoffe, die wichtig für den Körper sind, wir aber kaum noch im Gemüse finden. Der Salat muss zum Waschen in lauwarmes Wasser gelegt werden. Uns ist er zu bitter, der Wille war wirklich eisern ihn auf unseren Speiseplan zu setzen, aber ohne Erfolg. Wir essen lieber Feldsalat oder herkömmlichen Winterblattsalat. 😊

(Bild: Theresia Kleinert)

Zum Wintersalat habe ich in die freien Stellen im Gewächshaus und in den Beeten Spinat und Feldsalat gesät. Diese spitzeln schon aus der Erde. Ihr könnt zusätzlich noch Radieschen und Winterpostelein säen. Mein Versuch, die schon keimende Bohnensaat in die Erde zu pflanzen, diente nur als Gründünger. Es gab leider keine Bohnen mehr.

Herbstzeit ist Salbenzeit! Draußen ist es nass, kalt und ungemütlich. So ziehe ich mich oft automatisch zurück und verarbeite wundervolle Schätze der Natur in der warmen Kräuterküche.

Der Beinwell hatte einen unpraktischen Standort, so erntete ich Wurzeln für Salbe und Blätter zum Beete abdecken. Der Beinwell ist sehr standorttreu. Einmal gepflanzt wird es eher schwierig, ihn wieder zu vertreiben. Ich bin gespannt. 😊

(Bild: Theresia Kleinert)

Aus den Wurzeln des lila blühenden Beinwells mache ich einen Heißauszug. Ein Kaltauszug neigt aufgrund von den Pflanzensäften zur schnellen Schimmelbildung.

Dazu wascht ihr die Wurzel unter kaltem, fließendem Wasser mit einer feinen Bürste. Anschließend schneidet ihr sie mit einem Keramikmesser in kleine Stücke. Ihr müsst die Wurzel nicht schälen, die Schale bleibt dran. Nun wird sie unter gelegentlichem rühren leicht aufgekocht. Das Öl soll Bläschen bilden, aber nicht frittieren. Abgesiebt wird das Gemisch durch ein feines Tuch. Mit Woll- und Bienenwachs wird das Ganze zu einer geschmeidigen Salbe.

Der Beinwell ist eine kraftvolle Pflanze, eine Salbe aus den Wurzeln wirkt bei jeglicher Art von Schmerzen in den Beinen (Prellungen, Zerrungen, Wachstumsschmerzen, Arthrose, Brüche und Schleimbeutelentzündungen). Noch dazu ein wunderbarer Hummelmagnet.

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