Topinambur pflanzen, ernten und genießen

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Fast war das gesunde Gemüse in Vergessenheit geraten. Doch nun ist es wieder stark im Kommen. Wenn du Topinambur im eigenen Garten anbaust, wirst du gleich doppelt belohnt: mit einer leuchtenden Blütenpracht – und mit neuen Geschmackserlebnissen auf deinem Teller.

Was ist eigentlich Topinambur?

Topinambur, das klingt nach Tropen und Tutti Frutti. Doch hinter dem exotischen Namen steckt keineswegs ein Dschungelgewächs mit ausgefallenen Ansprüchen. Ihr botanischer Name „Helianthus tuberosus“ weist die Pflanze als Mitglied der Gattung Sonnenblume aus. Eine Sonnenblume mit Knollen also. Und die haben schon vor Jahrhunderten den indigenen Stämmen Nordamerikas geschmeckt. Tobinambur ist heute unter anderem in Russland, Asien und Australien verbreitet und perfekt an die hiesigen klimatischen Bedingungen angepasst.  

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Beim Standort nicht wählerisch

Topinambur ist eine äußerst robuste, anspruchslose Pflanze. Selbst zweistellige Minusgrade lassen die lässt die Staude, die im Winter oberirdisch abstirbt, kalt. Sie wäre jedoch keine Sonnenblume, würde Topinambur nicht einen sonnigen Standort schätzen. Ein Platz im Halbschatten geht aber genauso in Ordnung. Der ideale Boden ist leicht und nicht zu lehmig, denn Staunässe mag Topinambur nicht so gern. 

Verzaubert Zäune und Mauern: richte die Standortwahl auch danach aus, wo die wuchsfreudige Pflanze optisch eine gute Figur macht. Das muss nicht unbedingt das Gemüsebeet sein. Mit ihrer stattlichen Höhe bis zu drei Metern lässt sie langweilige Zäune und triste Mauern hinter ihrem dichten Grün verschwinden. Aber auch zwischen tiefwurzelnden Sträuchern erweist sie sich als gute Besetzung.  

Egal, wo: Du dürftest kaum Probleme damit haben, dass deine Pflanzen nicht wachsen. Schon eher damit, dass sie so gut wachsen. Wenn du nicht aufpasst, breiten sie immer weiter aus und verdrängen ihre Nachbarn. Überlege daher, ob du nicht gleich eine Wurzelsperre mit einpflanzt. 

Topinambur im Topf: Eine unkontrollierte Ausbreitung kannst du auch durch den Anbau im Topf verhindern. Wähle dafür einen möglichst großen Kübel und setze auf niedrigwachsende Sorten wie Dwarf oder Urodny. Die werden nur etwa einen halben Meter hoch und machen sich sogar prima auf dem Balkon. 

Beste Pflanzzeit im Frühjahr

Topinambur-Knollen werden zwischen Mitte März und Anfang Mai gesetzt. Ein zweites Pflanz-Zeitfenster öffnet sich nochmal um den Oktober herum. Lass die Rhizome zunächst auf der Fensterbank vorkeimen, dann wachsen sie später schneller an. Lege sie dafür in eine flache Schale mit etwas Wasser. Bereits nach wenigen Tagen sprießen zarte Triebe aus den derben Knollen.

Nun kannst du den Boden vorbereiten, indem du ihn lockerst, große Steine entfernst und einige Schaufeln Kompost einarbeitest. Ist deine Erde schwer und lehmig, kannst du Sand untermischen, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Setze deine Knollen nun ganz vorsichtig etwa 10 Zentimeter tief in die Erde. Die Abstände zueinander sollten mit mindestens 50 x 50 Zentimetern großzügig bemessen sein.   

Die richtige Pflege

Wenn du besonders viel Ernte einfahren möchtest, kannst du die Pflanzen während des Wachstums anhäufeln, so wie du es von der Kartoffel kennst. Ansonsten brauchen Topinambur so gut wie keine Pflege – außer regelmäßigem Gießen. Du kannst dich also entspannt zurücklehnen und dabei zusehen, wie die Stängel mit den rauen Blättern in die Höhe schießen.  

Leuchtendes Blütenmeer im Herbst

Ab September bringen zahllose, strahlend gelbe Blütengesichter deinen Garten zum Leuchten – und tragen ein Stück Sommer bis weit in den November hinein. Die langen Stängel mit ihren verzweigten Blüten machen Topinambur zu einer dankbaren Schnittblume.

beetfreunde-Tipp: Binde immer mal wieder einen fröhlichen Herbststrauß für deine Freunde. So verschenkst du Freude, hast aber auch selbst einen handfesten Nutzen: Denn weniger Blüten bedeuten für dich mehr Ernte, da die Pflanze mehr von ihrer Energie speichern kann.

Welke Blätter läuten Erntestart ein

Die beste Erntezeit sind die Herbst- und Wintermonate, wenn die unterirdischen Nährstoffspeicher prall gefüllt sind. Wenn die Blüte vorbei ist und Blätter und Stängel welk werden, kann‘s losgehen. Ziehe die Stängel einfach heraus, dabei förderst du die unterirdischen Rhizome gleich mit an die Oberfläche. Ist die Erde sehr schwer, kann es allerdings passieren, dass du lediglich feines Wurzelgewebe in den Händen hältst. Nimm dann die Grabegabel zum Bergen der Knollen hinzu. Vorsicht, die Schale ist empfindlich! 

Frisch ernten besser als Lagern

Die geringe Lagerfähigkeit ist vielleicht das einzige Manko der Topinambur – und wohl ein Hauptgrund dafür, warum sie ihren Status als Grundnahrungsmittel im 18. Jahrhundert an die Kartoffel abgeben musste. Die Schale ist zu dünn, um vor Austrocknung zu schützen. Eingeschlagen in ein feuchtes Tuch oder im Glas verstaut, halten sich die Speicherwurzeln im Kühlschrank gute zwei Wochen. Manche frieren das blanchierte Gemüse auch portionsweise ein. Der einfachste Weg ist aber zugleich der beste: Ernte jeweils frisch nach Bedarf! 

Topinambur KnollenOb Hausmannskost oder Haute Cuisine: Mit ihrem artischockenähnlichen Geschmack bringt Topinambur neuen Pep in die Küche. Roh und gekocht, mit und ohne Schale kannst du das Gemüse zu tollen Rezepten verarbeiten – von leichten Salaten über feines Carpaccio bis zur deftigen Winterpfanne. Neben A- und B-Vitaminen sowie Eisen enthalten die Knollen Inulin, einen Ballaststoff, der den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst: ideal für Diabetiker. 

 

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1 Kommentar

  1. Einfach herausziehen? Hmm, das klappte nicht, aber – die Wurzeln sind unerwarteterweise doch cihter unter der Oberfläche als vermeintlich. Denn ich dachte, Topinambur vermehrt sich gnadenlos über bis zu 3 Meter tiefes Wurzelwerk. Das galt nicht für dieses Jahr.

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