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Inkagurke, nicht nur Salatgurke und Einlegegurke sind lecker

Bild: Culinaris - Saatgut für Lebensmittel

Die meisten von euch kennen natürlich die Schlangen bzw. Salatgurke.  Bei den Tomaten ist es schon bekannter, dass es über 1.000 verschiedene Sorten gibt. Aber auch Gurken haben großartige Sorten zu bieten – nur leider sind sie etwas unbekannter.

Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen. Ihren Ursprung haben sie in Indien. Seit dem 19. Jahrhundert werden sie auch in Deutschland im Gewächshaus angebaut. Fürs Gewächshaus eignen sich Salat bzw. Schlangengurken. Freilandgurken bzw. Einlegegurken können auch auf dem freien Feld angebaut werden. Sie besitzen meist eine härtere Schale und brauchen nicht zwingend eine Rankhilfe. Sie können auch auf dem Boden liegend angebaut werden.

Die Pflanzen sind einjährig und besitzen männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen haben einen ganz kleinen sichtbaren Gurkenansatz hinter der Blüte, die männlichen Blüten besitzen dies nicht, sie haben nur eine gelbe Blüte. Durch Bienen und Hummeln werden diese dann bestäubt. Bei selbst gezogenen Pflanzen entwickeln sich erst männliche Blüten. Die Pflanze explodiert oftmals förmlich vor lauter männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten kommen meist 1-2 Wochen später. Ich lasse zu Beginn immer 2-5 männliche Blüten stehen und entferne die anderen. So hat die Pflanze mehr Energie für das Wachstum der weiblichen Blüten. Bei gekauften Pflanzen ist es meist anders. Sie werden so gezüchtet, dass sie selbstbefruchtend sind und bei jeder Blüte dann logischerweise eine Gurke wächst.

Es gibt auch veredelte Gurken, diese Veredelung geschieht meist mit dem Feigenblatt-Kürbis. Er soll den frohen Wuchs fördern und zusätzlich sollen die Gurkenpflanzen dann widerstandsfähiger gegen Bodenpilze sein. Letztes Jahr hatte ich eine veredelte Gurke, sowie einige selbstgezogene. Die Veredelte Pflanze wirkte nicht resistenter gegen die Bodenpilze. Ganz im Gegenteil, die Ernte von ihr war auch eher dürftig. Ihr solltet einen sonnigen, windstillen Standort für Gurken auswählen.

Gurken sind Starkzehrer, sie benötigen abgelagerten Mist, Kompost und auch Schafswolle an den Wurzeln. Die Pflanzlinge müssen aber erstmals abgehärtet werden und sich an die Sonne gewöhnen. Werden die Blätter pergamentartig, so haben sie Sonnenbrand. Dies führt zu einem Wachstumsstop. Vermehrtes Umtopfen mögen Gurken nicht. Stress, wie häufiges Umtopfen, unregelmäßiges Gießen oder Temperaturunterschiede können dazu führen, dass die Gurken später bitter schmecken. Ich säe manchmal später, aber gleich Vorort im Gewächshaus. Die Pflanzlinge holen erfahrungsgemäß den Vorsprung zu früher gesäten an der Fensterbank wieder auf.

Bei uns werden alle Sorten im Salat gegessen oder ganze Gurkenschwämme eingelegt. Ganz egal, ob Schlangengurke, Einlegegurke, Inkagurke oder Mex. Minigurke. Sie schmecken uns alle eingelegt.  Aber genug davon, jetzt möchte ich euch unsere liebste Gurkensorte vorstellen.

Standort & Pflege

Die Inkagurke ist so das Gartenhighlight für Gärten mit genügend Platz. Sie kommt aus Peru und ist auch bekannt als Hörnchenkürbis oder Scheibengurke. Die Samen keimen schnell und die Pflänzlinge bilden zügig lange Ranken aus. Wir säen sie erst Anfang April und setzen sie dann nach den Eisheiligen ins Beet oder den Topf im Freien.

Die Pflanze braucht unbedingt eine Rankhilfe.  Bei uns steht sie an einer Hüttenwand. Die Rankhilfe mache ich mit einem Spagat den ich wie eine Art Spinnennetz mit Hilfe von Nägeln hin und her webe. An dem einfachen Netz halten sie sich mit Blättern und Ranken fest. Das funktioniert schon seit einigen Jahren sehr gut. Eine Pflanze benötigt bei einem optimalen Standort ca. 1-2 qm. Die Inkagurke mag es wie alle Sorten sonnig und windgeschützt. Die Erde soll nährstoffreich sein, dies schafft ihr mit fertigem Kompost oder abgelagertem Mist. Auch das Mulchen mit Rasenschnitt mögen sie. Die Pflanze benötigt viel Kalium und Gießwasser, das liefert ihr mit Beinwell-Jauche oder Hornmehl und regelmäßigem Gießen.

Inkagurken könnt ihr im Beet oder im Topf anbauen. Im Gewächshaus empfehle ich sie euch nicht, dafür wuchert sie meiner Meinung nach zu stark. Das wäre schade um den Platz im Gewächshaus. Eine Ranklänge von bis zu 4m Höhe ist nichts Ungewöhnliches. Ihr könnt sie optimal als Sichtschutz nutzen, sie verzweigt sich sehr stark. Die Inkagurke ist selbstbefruchtend und bildet männliche und weibliche Blüten aus. Die Blüten sind weißlich und recht klein, oftmals verstecken sie sich hinter den Blättern. Aber bei genauem Hinsehen, könnt ihr sie gut erkennen.

Ernte & Verwendung

Der Ertrag pro Pflanze ist sehr hoch, wie ich finde.

Die Pflanze hält den ersten Frost gut aus, ich habe sie oftmals bis Ende November geerntet. Sie sind auch etwas robuster als andere Gurkensorten und nicht sehr anfällig für Krankheiten. Ihre Blätter sind fünfblättrig und sehen den Blättern des Hanfs sehr ähnlich. Die Gurken sind mit stacheln benetzt und sehen aus wie kleine Halbmonde. Keine Angst, sie piksen nur leicht. Sie werden ca. 10cm groß.

Die größeren Gurken sind innen fast hohl. Die Samen hängen im Inneren der Gurke an einer Art Stempel fest. Sie sind puzzleförmig und bei voll Reife dunkelbraun bis schwarz. Die Samen könnt ihr nicht im Ganzen essen, sie sind hart. Wir entfernen sie immer bei den größeren Gurken vor dem Verzehr, bei kleinen Gurken lassen sich die Samen mitessen. Die Gurken könnt ihr mit Feta, Reis, Hackfleisch oder Frischkäse füllen und im Backofen braten. Sie können aber auch gedünstet, gegrillt oder eingelegt werden. Natürlich könnt ihr sie auch roh essen, meine Kinder pflücken sie gerne als Snack zwischendurch im Garten. Geschmacklich ähneln sie in rohem Zustand einer grünen Paprika. Die Inkagurken sind unsere liebsten Honig-Senf Gurken im Winter. Auch die Blätter und Ranken lassen sich roh oder gekocht essen. Dies werde ich dieses Jahr mit mehreren Rezepten testen. Die Blätter können wie Spinat gedünstet oder zum Füllen mit Reis oder Hackfleisch benützt werden. Aber auch mit einem Ölauszug von den Blättern lässt sich eine entzündungshemmende Salbe herstellen. Die Pflanzen sind reich an Vitamin A, Thiamin und Calcium. Sie sollen das Immunsystem stärken und den Cholesterinspiegel senken und den Stoffwechsel anregen. Einen Tee aus den gemahlenen Samen soll sich auch positiv auf den Blutdruck auswirken.

Saatgut gewinnen

Ihr könnt auch eigenes Saatgut für das nächstes Jahr von der Pflanze nehmen. Dafür lasst ihr eine Gurke ausreifen, sie wird dann eher hellgrün. Das heißt, ihr lasst eine der ersten Früchte bis zum Spätsommer bzw. Herbst an der Pflanze hängen, so kann sie ausreifen. Nach dem Abnehmen der ausgereiften Frucht, schneidet ihr diese auf und entnehmt die puzzleförmigen Samen aus dem Inneren. Diese könnt ihr nun an der schattigen Fensterbank einige Tage trocknen lassen. Ich drehe sie hin und wieder einmal um, damit sie überall richtig durchtrocknen. Die Lagerung erfolgt kühl, trocken und dunkel. Vergesst nicht, das Samentütchen zu beschriften.

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