Die Zwiebel gilt als heimliche Königin der Küche. Es gibt kaum ein herzhaftes Gericht, für das wir sie nicht gern verwenden! Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere gute Gründe, ihr einen Platz im Gemüsegarten einzuräumen: Die Auswahl an Sorten ist groß und im Anbau ist sie unkompliziert und pflegeleicht.
Zwiebel-Sorten
Die Zwiebel ist eines der ältesten Gemüse, das wir kennen. In vielen Kulturen wird sie bereits seit vielen Tausend Jahren angebaut und verzehrt. Botanisch gesehen gehören Zwiebeln zu den Liliengewächsen – genauso wie Knoblauch, Schnittlauch und der Gemüselauch.
Wenn wir von Zwiebeln sprechen, meinen wir in der Regel die klassische Küchen- oder Speisezwiebel (Allium crepa). Je nach Sorte kann sie rund, platt oder oval geformt sein, ein cremefarbenes bis weißes oder rosafarbenes Fleisch haben und von einer gelben, braunen oder roten Schale umgeben sein. Die Pflanzen können zwischen 80 uns 120 Zentimeter hoch werden, die Röhrenblätter sind grün bis blau-grün gefärbt. Neben den klassischen Sorten wie Stuttgarter Riesenund Braunschweiger Dunkelblutrote gibt es auch echte Hingucker wie die Nordholländische Blutrote. Je nach Sorte und Klima schmecken die Zwiebeln mild bis pikant.
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Typen:
Die Gemüsezwiebel kann einen Durchmesser von 15 Zentimetern haben und an die 200 Gramm auf die Waage bringen. Sie hat einen milden, leicht süßlichen Geschmack.
- Die Schalotte (Allium cepa var. aggregatum) gilt als die mildeste Zwiebel. Das Besondere: Sie bildet einen Horst mit mehreren, kleinen Zwiebeln, die die Mutterzwiebel umringen.
- Die Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum) ist eine ausdauernde Zwiebel, bei der du nur die grünen Blätter ernten kannst. Sie treibt bereits früh im Jahr aus.
- Die Frühlingszwiebel hat eine kleine, silberweiße Zwiebel. Ihr grünes Laub kannst du wie Schnittlauch verarbeiten.
- Die Lauchzwiebel wird ebenfalls oft als Frühlingszwiebeln bezeichnet. Allerdings bildet sie keine Zwiebel aus, sondern nur einen weißen Schaft.
- Die Luftzwiebel (Allium viviparum) ist eine Besonderheit: Bei ihr bilden sich die Brutzwiebeln nicht in der Erde, sondern oberirdisch – sozusagen in der „oberen Etage“. Daher ist sie auch unter der Bezeichnung Etagenzwiebel bekannt.
Je nachdem, welche Sorten du im Garten hast, musst du sie unterschiedlich aussäen beziehungsweise setzen.
Zwiebeln aussäen und stecken
Küchenzwiebeln kannst du ab Februar im Warmen vorziehen oder ab Mitte März direkt im Freiland aussäen. Die Samen sind sehr fein. Säe sie in der Reihe in flachen Rillen aus und bedecke sie nur mit wenig Erde. Der Reihenabstand beträgt 20 Zentimeter. Haben die Samen gekeimt, vereinzele die Pflänzchen auf einen Abstand von zehn Zentimetern. In Regionen mit milden Wintern kannst du einige Sorten noch einmal im August aussäen. Überwintern die Pflanzen geschützt, kannst du in der ersten Hälfte des darauffolgenden Jahres frische Zwiebeln ernten.
Zwiebelsamen keimen sehr langsam. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Daher kannst du ab April auch vorgezogene Zwiebeln stecken. Ihr Vorteil: Sie reifen schneller und werden seltener von der Zwiebelfliege befallen. Steckzwiebeln sind allerdings teurer als Saatgut und auch die Auswahl an Sorten ist nicht so groß.
Standort und Pflege der Zwiebeln
Zwiebel brauchen einen sonnigen, geschützten Platz im Garten. Der Boden sollte locker, humusreich und durchlässig sein. Staunässe oder zu feuchten Boden mögen Zwiebeln nicht. Auch mit lang anhaltender Trockenheit kommen sie nur bedingt zurecht: Sie hören dann auf zu wachsen.
Für eine reiche Ernte bereitest du das Zwiebelbeet am besten im Herbst vor und arbeitest Kompost in das Beet ein. Danach solltest du die Zwiebeln nicht mehr düngen (müssen). Zu viel Stickstoff im Boden hat auch zur Folge, dass die Zwiebeln klein bleiben und nicht reifen. Ansonsten sind Zwiebeln sehr pflegeleicht. Probleme können die Zwiebelfliege, die Lauchmotte, Thripse sowie Mehltau bereiten.
Ernte, Verwendung und Konservierung
Je nach Aussaat sind Speisezwiebeln ab August reif. Steckzwiebeln kannst du häufig schon im Juli ernten. Ob du ernten kannst, erkennst du am Laub: Wenn es vergilbt ist und sich legt, kannst du die Zwiebel vorsichtig aus dem Boden ziehen. Wähle für die Ernte einen trockenen, warmen Tag. Die Zwiebeln müssen nämlich noch an der Luft trocknen. Anschließend kannst du die Erde und lose Schalen entfernen und die Zwiebeln aufhängen – entweder gebündelt oder zu Zöpfen geflochten. An einem trockenen, luftigen Ort kannst du sie mehrere Monate lang lagern.
Zwiebeln kannst du in der Küche als Gewürz, Beilage oder Gemüse verwenden. Du kannst sie hacken, reiben oder zu Ringen schneiden. Roh, frittiert, geröstet oder gedünstet kannst du sie für Salate, Soßen, Auflauf, Suppen, Eierspeisen und vieles mehr verwenden.
Schäle und verarbeite die Zwiebeln erst kurz bevor du sie verwenden willst. So behalten sie am meisten Aroma und ihre gesunden Inhaltsstoffe. Zwiebeln enthalten viele Mineralstoffe, Vitamine und schwefelhaltige ätherische Öle. Diese Öle sind es, die uns beim Schälen und Schneiden die Tränen in die Augen treiben. Sie sind es aber auch, was die Zwiebel zu einer Heilpflanze macht: So gilt sie unter anderem als antibiotisch und desinfizierend.