Sag mal, wo kommst du denn her?
Der mediterrane Zitronenbaum (man sagt auch Echte Zitrone) gehört, wie der Namen es schon sagt, zu den Zitrusfrüchten. Sie sind Rautengewächse. Seinen Ursprung hat er aus China und Indien. Dort ist er nicht mehr wegzudenken, denn hier wird er schon seit einigen tausenden Jahren gezüchtet. Es wird vermutet, dass der Zitronenbaum aus einer Kreuzung von Bitterorangen- und Zitronat-Zitronenbaum stammt. Meiner Meinung nach, eine sehr gelungene Kreuzung. Die Bäumchen wecken oftmals gleich Fernweh und Reiselust.
Manch ein Zitronenbaum hat auch bis zu 5cm lange Dornen an den Ästen. Dies ist je nach Sorte normal. Die Dornen sind länglich und gut ersichtlich. Sie befinden sich meist an den älteren Ästen.
In unseren Breitengraden sind sie dennoch nur als Topfpflanze zu kultivieren, als mediterrane Pflanze würde sie den kalten Winter nicht überstehen. Die Bäume vertragen keinen Frost, sie müssen somit frostfrei überwintert werden. Auch sonst sind sie sehr wärmeliebend, was den Standort angeht. Eine nach Süden gerichtete Hauswand, Wintergarten oder Terrasse ist optimal. Auch in Beeten z.B. mit Lavendel und Rosmarin machen sie optisch gut was her und lassen sich wundervoll integrieren.
Hier könnt ihr den Zitronenbaum mitsamt dem Topf nach den Eisheiligen in die Erde pflanzen. Im Herbst grabt ihr, ähnlich wie bei Dahlien, einfach den Baum samt dem Topf wieder aus und überwintert ihn dann in der frostfreien Garage oder im nicht zu dunklen Keller. Überwintern solltet ihr Zitruspflanzen in nicht zu hellen, frostfreien Standorten.
Gedüngt werden die Bäumchen in der Winterpause nicht, auch gießen müsst ihr weniger. Dennoch nicht vergessen, sonst vertrocknet er euch. Eine Temperatur von 7-15 °C ist perfekt für die Winterruhe.
Nicht nur die Frucht ist essbar
Ihr könnt nicht nur die reifen Zitronen ernten, nein auch die Blätter lassen sich zum Räuchern, in der Küche oder für Teemischungen verwenden. Reibt ihr die Finger an den Blättern, riechen sie herrlich nach Sommer und Zitrone.
Zum Kochen lassen sich die frischen Blätter verwenden. Sie eignen sich großartig für thailändische und griechische Fleischgerichte. Ihr könnt sie aber auch in Gerichten als Zitronengras-Ersatz verwenden. In der Regel wird das Fleisch vor dem Braten darin eingewickelt oder die Blätter in der Soße mitgekocht. So können sie ihre ätherischen Stoffe freisetzen und ihr volles Aroma entfalten. Vor dem Essen empfehle ich euch die Blätter, ähnlich wie beim Lorbeer, wieder zu entfernen. Die getrockneten Blätter haben oftmals einen bitteren bis hin zu leicht herbem Geschmack. Diese eignen sich für Räucher- oder Teemischungen. Eine Mischung aus Bio-Orangenschalen, Ingwer, Ringelblume, Zitronenblätter und getrockneten Himbeeren schmeckt euch im Winter bestimmt.
Beim Räuchern stimmt man den getrockneten Zitronenblättern eine reinigende, erdende, klärende und befreiende Wirkung zu. Mit Salbei, Johanniskraut und Fichtenharz eine wunderbare Räuchermischung für kalte Tage.
Die richtige Erde
Zitrusbäume mögen es selbst auch ein wenig sauer, ähnlich wie die Heidelbeere. Möchtet ihr den Bäumchen was besonders Gutes tun, könnt ihr sie mit spezieller Zitruserde mit torffreier Pflanzerde mischen oder vollständig Zitruserde benützten. Sie ist besonders durchlässig und weist einen hohen Anteil an Humus auf. Natürlich könnt ihr die Erde auch komplett selbst zusammenmischen. Dafür benötigt ihr humusreiche Erde, reifen Kompost und für eine bessere Drainage zusätzlich Blähbeton. Diese Kügelchen vermeiden Staunässe und speichern gleichzeitig ausreichend Wasser. Das Mischverhältnis ist 1:1. Weitere Staunässe vermeidet ihr, wenn ihr auf den Topfboden eine Schicht Kieselsteine gebt.
Richtig gießen
Die Bäumchen mögen sehr gern kalkhaltiges Wasser, denn sie haben einen hohen Calcium-Bedarf. Die Zitrone wird gern selten, aber dafür richtig durchnässend gegossen. Das bedeutet, die erste Erdschicht sollte vor dem nächsten gießen immer erst richtig abgetrocknet und leicht krümelig sein. Nicht schluckweise gießen. Das Wasser sollte von der Erde aufgenommen werden, ohne dass das Bäumchen danach im Wasser steht. Staunässe führt zum Abwerfen der Blüten und neuen Blattspitzen.
Der ideale Dünger
Zitruspflanzen sind kleine Düngerdiven, falschen Dünger nehmen sie euch krumm. Sie benötigen viel Stickstoff, wenig Phosphat. Sie mögen Grünpflanzendünger oder auch Zitrusdünger. Zu Beginn der Gartensaison solltet ihr alle 2 Wochen, ab dem Sommer bis im September wöchentlich düngen. Ich nutze Zitrusdünger und habe die Erfahrung gemacht, dass dies die Bäumchen stärkt und die Zitrusfrucht-Bildung positiv ankurbelt.
Zitronenbäume umtopfen
Bei Topfpflanzen geht es mir immer ein wenig so, wie mit Hühnern. Zuviel Platz gibt es nicht. 😉 Kleine Bäumchen sollten alle 2 Jahre, größere Bäume alle 4-5 Jahre im Frühjahr zu Saisonbeginn umgetopft werden. Der Stamm der Zitrone sollte, trotz umpflanzen, nicht mehr wie 2cm mit Erde bedeckt sein. Vergesst nach dem Umtopfen das Angießen nicht, so kann sich die neue Erde gut um den Wurzelballen legen.
Vermehrung
Im Fachhandel werden Zitronenbäume meist durch Veredlung vermehrt. Möchtet ihr euren Zitronenbaum selbst vermehren, könnt ihr davon Stecklinge nehmen. Dafür schneidet ihr im Herbst leicht verholzte, jüngere Äste ab. Der Ast sollte 3-6 Knospen haben, die unteren Blätter entfernt ihr (diese könnt ihr in der Küche weiter verarbeiten, statt wegwerfen). Die Schnittstelle sollte angeschrägt sein. Die Stecklinge kommen nun in Anzuchterde an einen warmen Standort. Die Erde solltet ihr stets feucht halten. Nach einigen Wochen bilden sich erste Wurzeln und ihr könnt die Stecklinge vereinzeln.