Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen kälter, zieht es mich meist in meine Küche. Nun kommt die gemütliche Zeit des Jahres, indem ich mich um die ein oder andere Verarbeitung der Gartenkräuter kümmere. Meist beginne ich schon im Herbst, mir einen Wintervorrat zuzulegen. Dieser besteht meist aus vielen gesammelten Kräutern, Blüten und auch getrocknete (trotzdem noch voller Vitamine) gesammelte Beeren, die wir gegen Grippe, Husten und manch anderes kleines dringendes Wehwehchen im Winter brauchen. Oftmals zählt dazu nicht nur ein körperliches, sondern auch manch seelisches Ungleichgewicht. Die Natur ruht, die Lichtzeit ist kürzer und die Nachtzeit länger. Feinfühlige Menschen passen sich oftmals dem Rhythmus der Natur an, sie gönnen sich eine kleine Auszeit und halten mehr Inne im Moment.
Die Frühjahrsmüdigkeit, ist eigentlich die Müdigkeit nach dem langen Winter. Der Körper hat oft sein getanktes Vitamin D der Sonne aufgebraucht. Der Körper sehnt sich nach Licht, Sonne und erneuter Wärme. So ist es eigentlich für den Körper gesehen nicht der Frühling, wo alles voller neuer Kraft und Energie strotzt, sondern eher vergleichbar mit dem Herbst, indem die Energie zu neige geht. Um solcher Momente zu meiden, sammle ich wilde Beeren. Diese sorgen auch getrocknet, verwendet als Tee oder einfach im Mund gekaut für einen Vitamin Boost. Wenn man bedenkt, dass 8 Hagebutten den Vitamin C Haushalt eines Erwachsenen abdecken, finde ich dies schon eine unfassbare Leistung.
So sammle ich vor Samhain/ Halloween (denn danach wird nichts mehr gesammelt, denn dann wird die Natur den Naturgeistern überlassen – Respekt und Glaubenssache) wilde Beeren. Ihr könnt die Beeren trocknen und einen Tee daraus machen. Diesen solltet ihr mindestens 10 Minuten mit Deckel leicht köcheln lassen und danach nochmals 20 Minuten ziehen lassen. Keine falschen Vorstellungen, der gekaufte Hagebutten Tee wird meist mit Malven und Hibiskus Blüten eingefärbt. Der Beerentee aus der Natur wird meist orange- kupferfarben, aber nicht stechend rot. Für Tee mische ich Weißdornfrüchte, Hagebutten, Holunder und Schlehen (diese werden erstmals ins Gefrierfach gebettet – den mit dem Frost entfalten sich die süßen Aromen). Der Tee liefert viele Vitamine und stärkt das Immunsystem im Winter.
Beim letzten Familien Grippe Marathon machte ich eine sehr wichtige Erfahrung, die ich gerne mit euch teilen möchte. ALLES, für den Worst Case solltet ihr zu einer schnellen Einnahme, mit so wenig Aufwand wie möglich bei Krankheit zur Hand haben. Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mir kaum einen Tee bei meiner letzten Grippewelle machen. Wenn ihr krank seid, könnt ihr nicht mal eben in Garten gehen und Hagebutten pflücken. So mache ich vorrausschauende Dinge, wie Essig oder haltbares Mus. Keine Panik, das zeig ich euch jetzt. 😊
Hagebuttenmus ist super gängig und ganz einfach haltbar zu machen. Dafür kocht ihr Hagebutten mit einem Glas Apfelsaft und Wasser auf. Solange bis die Masse weich wird und die Hagebutten zerfallen. Keine Angst das Vitamin C bleibt darin erhalten, trotzdem gilt weniger Hitze ist mehr. Manch einer macht sich bestimmt die Mühe und entfernt Kerne, Stiel Ansatz und Ende. Ehrlich gesagt gehöre ich nicht dazu, wir sind weniger empfindlich. Meine Erfahrung war so bis jetzt durchweg positiv. Kein Kratzen im Hals von den Härchen, nichts. Nach dem köcheln wird alles mit dem Stabmixer in ein Mus mit Körner verwandelt. Diese gesamte Masse könnt ihr wie gewohnt durch die Flotte Lotte geben. Da ich mit dieser gar nicht zurecht komme und meine wieder verschenkt habe, nutze ich dafür ein normales Sieb mit einem Holzkochlöffel und streiche die komplette Masse durch. Den übrigen Trester könnt ihr für einen Essig Ansatz nutzen, oder auf den Kompost geben. Die Insekten und einige Wildvögel erfreuen sich bestimmt daran.
Zur einfachen Handhabung bei Krankheitsfall gebt ihr das Mus in einen Spritzbeutel und dann in Eiswürfelbehälter. Diese kommen ins Gefrierfach und später könnt ihr sie wieder im verschließbaren Gefrierbeutel oder einem Glas sammeln. So könnt ihr sie portionsweise bei Krankheit auftauen und ohne Aufwand nutzen.
Der Wildbeerenessig braucht wenige Zutaten und wenig Zeit. Eine kleine Blitz – Anleitung: Hierfür nehmt ihr Hagebutten (frische oder den Trester des Muses), Granatapfelkerne, einen Apfel, Himbeeren, Weißdorn, Holunder. Bei der Mischung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Anschließend braucht ihr ein sauberes Glas und füllt es ca. 80% mit eurer Beerenmischung. Anschließend gebt ihr 1-3 EL Bio Honig oder Zucker hinzu. Dies beschleunigt die Gärung und setzt sie in Gang. Mit Wasser auffüllen und mit einem Küchentuch und Gummiring abdecken. Wichtig ist, es muss Luft entweichen können, ihr müsst den Ansatz täglich morgens und abends mit einem Holzlöffel umrühren. Die Mischung beginnt zu gären und sprudeln. Wenn keine Bläschenbildung mehr vorhanden ist, dann könnt ihr den Essigansatz absieben, nochmals abdecken und ca. 4 Wochen ruhen lassen. Zum Schluss in saubere Gläser abfüllen- Fertig. Mehr zur Herstellung von selbstgemachten Essigen gibt es auf meinem Instagram Account garten_resi.