Rund um Halloween, wenn die Wintergeister immer mehr Besitz von der Natur ergreifen, ist es an der Zeit, den Nutzgarten auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Gerade Gartenanfängern stellt sich dann die Frage: Wie genau sieht ein winterfester Garten eigentlich aus? Welches Gemüse kommt weg? Was darf bleiben? Und was kann drinnen überwintert werden?
Was wird abgeräumt?
Irgendwann kommt der Punkt, da ist für die Fruchtgemüse-Sorten einfach Feierabend im Beet: Wenn die Tomaten nicht mehr reifen, die Zucchinipflanze welkt und keine Bohnen mehr nachwachsen, bleibt nur eins: abräumen. Die Pflanzenreste wie Blätter, Stiele und Wurzeln kannst du zerkleinern und auf den Kompost werfen. Das ist selbst dann kein Problem, wenn die Blätter von Mehltau oder Braunfäule befallen sind.
Hängen am Tomatenstrauch noch grüne Früchte, solltest du die vor dem ersten Frost ernten. In Zeitungspapier eingeschlagen kannst du sie drinnen auf der Fensterbank nachreifen lassen oder aber zu leckeren Chutneys weiterverarbeiten. Prinzipiell ist es möglich, Tomaten an einem sehr hellen Standort oder im beheizten Gewächshaus zu überwintern. Das gilt vor allem für kleinere Sorten wie Kirschtomaten oder Cocktailtomaten. Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht, denn insbesondere Lichtmangel setzt den Pflanzen im Winter zu.
Was zieht um ins Winterquartier?
Gut zum Überwintern eignen sich hingegen Chilis. Dafür musst du sie nur rechtzeitig in ein geschütztes Quartier bringen. Sobald das Thermometer dauerhaft die 10-Grad-Marke unterschreitet, wird’s draußen kritisch für die feurigen Früchtchen. Als Faustregel gilt: je schärfer, desto kälteempfindlicher. Pflücke alle Chilis ab und kürze die Triebe um mindestens fünf Zentimeter – es darf auch mehr sein. In diesem leichten Gewand lässt du die Pflanzen an einem hellen, rund 10 Grad kühlen Standort ruhen. Du kannst deine Chilis auch bei Raumtemperatur überwintern, allerdings sind sie dann anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Übrigens: Mit deinen Paprika-Pflanzen kannst du genauso verfahren wie mit den Chilis.
Was bleibt im Beet? Und was ist der richtige Schutz?
Wintergemüse, aber auch Langzeit-Mieter wie Spargel, Topinambur oder Erdbeeren verbleiben natürlich im Beet. Doch sie haben ganz unterschiedliche Ansprüche, und manch einer muss mit entsprechender Winterkleidung ausgestattet werden.
Die meisten Blattkohle sind extrem frostfest und haben nichts einzuwenden, wenn ihnen der Winter ein Schneehäubchen aufsetzt. Im Gegenteil: Minusgrade lassen sie noch schmackhafter werden. Gleiches gilt auch für Lauch, Pastinake und Mangold.
Auch der Feldsalat hat kein Problem mit der Kälte. Was ihm aber nicht guttut, sind Schnürchenregen und Graupelschauer in Dauerschleife – also zu viel Nässe. Da geht es ihm genauso wie dem Spinat und Salaten wie Pflück-, Romana- und Eissalat. Sie alle danken es dir, wenn du ihnen ein Schutztunnel oder eine Frühbeethaube als Unterschlupf bietest.
Eine dicke Wintermütze solltest du der Artischocke aufsetzen. Schneide zunächst die Blätter radikal herunter und häufle eine rund 30 Zentimeter dicke Schicht aus Laub, Kompost oder Mist darüber. Dünne Zweige sorgen dafür, dass die Mütze auch bei Sturm draufbleibt.
Hast du Topinambur im Garten, kannst du die verwelkten Stängel eine gute Handbreit über der Erde kappen. So werden sie zum Griff, wenn du die Knollen über den Winter hinweg ernten möchtest – oder zumindest zeigen sie dir, wo du buddeln musst.
Abschneiden solltest du im November auch das gelbe Kraut des Spargels. Achtung: Das gehört in die Biotonne, sonst droht im nächsten Jahr Spargelfliegenalarm.
Zum süßen Abschluss noch ein Wort zu den Erdbeeren. Die brauchen kaum Sonderbehandlung. Zupfe im Herbst welke Blätter aus, entferne Ausläufer und arbeite etwas Kompost in die rundherum gelockerte Erde ein.
Was passiert mit den freigeräumten Beeten?
Das hängt ganz davon ab, ob du im Winter lieber fleißig sein oder faulenzen möchtest. Wenn du die Finger nicht vom Gärtnern lassen willst, kannst du noch bis weit in den Oktober hinein Baby-Leaf-Salate, Gartenkresse oder Radieschen pflanzen.
Du kannst deine Beete aber auch mit einer dicken Mulchschicht aus Laub, dem letzten Rasenschnitt oder Hackschnitzeln „zudecken“. Oder aber Lupinen, Phacelia oder Gelbself als Gründüngung säen – eine wunderbare Möglichkeit, um den Boden aufs nächste Jahr vorzubereiten. Eines solltest du aber vermeiden: den nackten Boden ungeschützt der Witterung aussetzen.
Umgraben oder nicht?
Es ist schon fast eine Glaubensfrage geworden, ob das Beet nach der Ernte umgegraben werden soll oder nicht. Wir empfehlen, dies lediglich bei sehr schweren Lehmböden zu tun. Für alle anderen genügt es, sie etwas aufzulockern und in diesem Zuge gleich etwas Kompost oder Pferdemist einzuarbeiten. All deine Eingriffe im Erdreich sollten darauf zielen, die Bodenstruktur zu verbessern und dabei die mannigfaltige Welt der Mikroorganismen möglichst wenig durcheinanderzuwirbeln.
Welche Kräuter können es mit der Kälte – und welche nicht?
Manche verschwinden im Winter einfach, andere sehen einfach nicht ganz so vital aus wie im Sommer: Die meisten Kräuter haben aber ihren Weg gefunden, um die kalte Winterzeit zu überstehen. Koriander, Bohnenkraut und Dill säen sich selbst aus. Ihr Grün stirbt im Winter ab und wächst im Frühjahr neu.
Petersilie und Schnittlauch lieben den Kältereiz. Wenn ihre Wurzeln richtig durchfrieren, treiben sie im Frühjahr umso kräftiger aus. Tipp: Im Herbst nochmal richtig kurz schneiden. Winterhart sind auch Liebstöckel, Oregano, Minze und Zitronenmelisse. Verholzende Kräuter wie Salbei, Lavendel oder Thymian solltest du nicht zurückschneiden. Ihre Blätter sind sozusagen ihr Frostschutz.
Empfindlicher sind da schon Rosmarin und Lorbeer. Leg ihnen im Winter besser ein Kleid aus Vlies um oder bedecke sie mit Zweigen.
Startklar? Na dann kann’s ja losgehen mit dem Winter!