Schlüsselblumen – Himmelsschlüssel

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Schlüsselblume
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Ein ganz besonderer Zauber liegt über unseren Frühlingsblumen, den ersten zerbrechlich scheinenden Blüten, die sich zwischen Schnee und Eis hervorwagen. Sie sind Pflanzen, die mit ihrem zarten Duft und lichtvollen Farben die Schwere des Winters vergessen lassen. Eine dieser Erstlinge ist die Schlüsselblume, die in besonderer Weise das Sonnenlicht eingefangen zu haben scheint und es in einem lichten Gelb zurückstrahlt. Dass sie zur Blume des Jahres 2016 gekürt worden ist, zeigt, wie sehr man die Blume schätzt und wieviel sie auch für die heimische Natur zu bieten hat. 

Pflanzensteckbrief Schlüsselblume

Deutscher Name: Schlüsselblume, Himmelsschlüssel

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Synonyme: Wiesenprimel, Märzenblümli, Kirchenschlüssel, St.- Peter-Schlüssel

Botanischer Name: Primula veris

Verwandete Arten: Waldschlüsselblume oder hohe Schlüsselblume (P.elatior), Mehlprimel (P. farinosa), Aus der umfangreichen Gattung der Primeln sind im Laufe der Zeit unterschiedliche  Gartenformen herausgezüchtet, von denen einige zu den schönsten Frühlingsblumen gehören und viel gepflanzt werden, so die Kissen oder Polsterprimeln und die Doldenprimeln. Daneben gibt es noch die Kugelprimeln, die Etagenprimeln, die Glockenprimeln und die recht eigenwillig aussehenden Orchiedeenprimeln. 

Kurzbeschreibung Schlüsselblume

Die mehrjährige Pflanze wird ca. 20 cm hoch. Im Frühjahr treibt aus der Wurzel zunächst eine Blattrosette mit eiförmigen, welligen, gezähnten hellgrünen Blättern hervor, die in der Knospenanlage nach rückwärts eingerollt sind. Aus der Mitte der Blattrosette erhebt sich der 10 bis 20 cm hohe Blütenstängel, an dessen Ende sich in einer fünf bis zwölfblütigen Dolde die gelben, wohlriechenden Blüten in grünen Kelchen wiegen.

Blütenstand/Blüte: An dem doldigen Blütenstand entwickeln sich aus einem ca. 2 cm langen grünen Kelch fünf bis 12 gelbe, nickende Blüten, deren 5 Kronblätter um Grunde glockenartig miteinander verwachsen sind.

Duft und Geschmack: Die Blüten duften angenehm nach Honig und haben einen ebenfalls angenehmen süßlichen Geschmack.

Blütezeit: Mitte März bis Mitte April, manchmal bis zum Mai

Vorkommen: Man findet Schlüsselblumen auf fast allen trockenen Wie sen, Rainen, an Waldrändern und im Gebüsch. 

Naturschutzbestimmungen

Die Schlüsselblumen gehören zu den streng geschützten Pflanzen. Man darf also weder oberirdische Teile sammeln noch Wurzeln ausgraben. 

Mythos und Legende

Die Schlüsselblume ist zart, süß-duftend und in weich-gelbe Farbe getaucht. Früher war sie Freya, der germanische Erdgöttin geweiht. Sie trug in ihrer Krone einen Schlüssel, mit dem sie die Herzen der Menschen aufschließen konnte. Später wurde die Schlüsselblume Maria zugeeignet und erhielt den Namen Marias Himmelsschlüssel. Mit ihr, so glaubte man, öffnete sie die Pforten des Himmels, um die Menschen mit himmlischen Gaben zu beschenken.

SchlüsselblumeEine Legende erzählt, wie die Schlüsselblume entstanden ist: Dass der  Heilige Petrus die Schlüssel zur Himmelspforte hat, ist allgemein bekannt. Einmal wurde ihm gemeldet, dass einige Unholde sich einen Nachschlüssel zur Himmelstür angefertigt hätten. Das war nun freilich ein großer Schrecken und Petrus entsetzte sich so sehr, dass er den echten Himmelsschlüssel fallen ließ. Ein Engel musste ihn wiederholen. An der Stelle aber, wo der Schlüsselbund die Erde berührt hatte, entstand die Schlüsselblume. Sie blüht nun jedes Jahr im Frühling und schließt somit die Tür zum Frühling auf. 

Die Schlüsselblume als Heilpflanze

Die einheimischen Arten Primula offizinalis und P. elatior sind Heilpflanzen, um deren Wirksamkeit bereits die Druiden wussten. Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Heilkraft der Schlüsselblume in ihrer Naturkunde, wonach sie vor allem gegen Melancholie eingesetzt wurde.

Heute weiß man, dass die ätherischen Öle, die den Duft der Schlüsselblume ausmachen, auf das Gemüt wirken und die Nerven beruhigen. Besonders bei Kopfschmerzen, die von Verspannungen herrühren, hilft ein Tee aus den Blüten der Schlüsselblume. Dabei gibt man 2 Teelöffel der getrockneten Blüten in eine Tasse, übergießt mit kochendem Wasser und lässt zugedeckt 5 Minuten ziehen, mit Honig süßen.

Verwendung in der Küche

Frisch gepflückt können Schlüsselblumenblätter und –blüten zusammen mit anderen Wildkräutern, z.B. Löwenzahnblättern, als Salat oder mit jungen Brennnesseln, Sauerampfer u.a. zu einer Frühlingssuppe zubereitet werden.

Einen feinen Essig, der sich vor allem für alle Wildkräutersalate eignet, erhält man, wenn man eine Handvoll Blüten mit einem Liter Weinessig ansetzt und ihn zwei Wochen an einem warmen Platz ziehen lässt. 

Schlüsselblumen-Wein, ein Stärkungsmittel 50 Gramm frische Blüten werden in einem Liter süßen Weißwein gegeben und verschlossen 8 Tage lang ins Fenster gestellt. Danach seiht man den Wein ab, füllt ihn in Flaschen und lagert ihn dunkel und kühl. Ein- bis zweimal täglich nimmt man ein kleines Schnapsgläschen voll dieses Schlüsselblumenweines ein.

Die mehlige Schlüsselblume, bzw. die Mehlprimel P. farinosa, enthält Giftstoffe, die beim Berühren Hautallergien hervorrufen können. Als Heilpflanzen sind diese, sowie auch alle Arten von Zwergprimeln und die Varietäten der Gartenprimeln nicht verwendbar.

Schlüsselblumen und Primeln im Garten

Die echten Schlüsselblumen (P. veris) sind recht anspruchslos und lassen sich gut im Garten anbauen. Die natürlichen  Standorte dieser liebenswerten Frühlingsboten sind sonnige bis halbschattige Stellen und magere, kalkhaltige Lehm- und Tonböden. Sie eignet sich daher gut für naturnahe Pflanzungen, auch an Rande von Gehölzen, die im Frühling noch unbelaubt sind und die Sonne durchlassen. Man kann die Schlüsselblumen im Sommer oder Herbst direkt an Ort und Stelle aussäen oder man besorgt sich junge Pflanzen aus einer Staudengärtnerei.

SchlüsselblumeFür einen m² werden ca. 15 Pflanzen benötigt. Bevorzugt man Reihen, setzt man sie im Abstand von 25 cm. Düngung braucht diese Wildpflanze nicht, ja sie gedeiht sogar ohne Düngung erheblich besser und verströmt dann ihren feinen, honigähnlichen Duft. Dort, wo es ihr gefällt, samt sie sich selbst aus und bildet mit der Zeit große Bestände. Die Pflanzen sind gut winterhart und überstehen auch tiefe Temperaturen unbeschadet.

Die hohe Schlüsselblume (Primula elatior), auch Waldschlüsselblume genannt, ist ebenfalls eine Wildpflanze und kommt im ab März in lichten, feuchten Auwäldern vor. Sie wird mit ca. 30 cm etwas höher als die Wiesenschlüsselblume und eignet sich deshalb besser für kleine Frühlingsblumensträuße. Im Unterschied zu der etwas kleineren Schwester duftet sie nur sehr schwach, hat einen goldgelben Blütenschlund und der Kelch sitzt fester an den Blüten an. Ihr eigentlicher Unterschied besteht jedoch in den fast gegensätzlichen Bodenansprüchen: die einen trocken und nährstoffarm, die anderen feucht und humos. Man wird daher beide Arten kaum zusammen in einem Garten anbauen können, sondern sich je nach der Bodenbeschaffenheit im eigenen Garten für eine der beiden Arten entscheiden.

Die Waldschlüsselblume  kann sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ausgesät werden. Jungpflanzen, die in Staudengärtnereinen angeboten werden, setzt man eher im Frühjahr auf die gleiche Weise wie die Wiesenschlüsselblume. 

Die beiden einheimischen Primelarten dienen übrigens auch vielen Insekten als Nahrung und Bienen, Hummeln und andere Wildbienen sind dankbar für die frühen Nektarquellen. 

Die stängellose Schlüsselblume oder Primula vulgaris Syn. P. acaulis

Eine weitere Primel, die auch als Wildform in Europa vorkommt ist die niedrig wachsende P. vulgaris, deren Blüten meist einzeln auf ziemlich kurzen Stielen stehen und zwar über das Laub hervorsehen, es aber kaum überragen. Inzwischen sind die Bestände der wilden stängellosen Schlüsselblume in Mitteleuropa sehr lückenhaft und gefährdet und stehen in Deutschland auf der roten Liste. Größere Vorkommen auf Wiesen oder in Parks sind meist verwilderte Exemplare aus gepflanzten Beständen. An natürlichen Standorten gedeiht die stängellose Primel auf feuchten, humusreichen, etwas beschatteten Stellen, aber auch an Bachläufen und gelegentlich auf Wiesen.

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