Salbei gilt als eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Küchenkräuter. Er wird in der Küche frisch und getrocknet zum Würzen von Fleischgerichten, Suppen, Kräuterbutter, Quark und Salaten verwendet. Besonders beliebt und bekannt ist Salbei aber als Heilkraut. Die Pflanze mit den grau-grünen, filzigen Blättern vereint viele gute Eigenschaften: Sie hilft bei Erkältungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum, gilt aber auch als schweißhemmend und appetitanregend. Die botanische Bezeichnung ‘Salvia‘ kommt also nicht von ungefähr. Sie stammt von salvare ab, dem lateinischen Wort für heilen. Darüber hinaus ist blühender Salbei ein wunderschöner Anblick – und nützlich noch dazu: Als nektarreiche Pflanze ist er eine tolle Bienenweide.
Eine Salbeipflanze im Kräuterbeet zu haben, ist also in mehrfacher Hinsicht ein echter Gewinn. Zugleich ist das Kraut recht pflegeleicht und genügsam. Wenn du keinen eigenen Garten hast, kannst du es auch in einem Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse ziehen.
Salbei-Sorten
Die Auswahl an Pflanzen aus der Gattung Salvia ist riesig. Weltweit gibt es mehrere Hundert Sorten. Sie sind ein- oder mehrjährig, winterhart oder frostempfindlich, haben unterschiedlich stark behaarte, eiförmige oder schmale Blätter und blühen in allen möglichen Farben: weiß, rosa, pink und violett, rot, gelb und blau.
Als Klassiker gilt der Heil- und Küchensalbei mit dem botanischen Namen Salvia officinalis. Der bis zu einem Meter hohe Halbstrauch ist mehrjährig und besitzt eiförmige bis schmale, spitz zulaufende Blätter, die flaumig behaart sind. In der Regel sind sie grün bis grau, es gibt aber auch Sorten mit marmorierten oder goldgelben Blättern. Auch die Farbe der Blüte kann variieren von weiß, rosa, violett bis blau.
Wesentlich ausladender sind die Blätter des Muskatellersalbei (Salvia sclarea). Mit seinen leuchtenden, rosaweißen Blüten eignet er sich übrigens nicht nur fürs Kräuterbeet, sondern sieht auch in Rabatten toll aus. Gleiches gilt für den Marokkanischen Salbei (Salvia maroccana) mit seinen vielen lila-blassblauen Blüten und dem Schopfsalbei (Salvia viridis) mit seinen rosa- bis violettfarbenen Hochblättern. Wenn du einen echten Hingucker im Beet haben willst, solltest du zu Salvia splendens Sellow greifen: Er blüht feuerrot und trägt daher zurecht den Namen Feuersalbei Carrabiniere.
Salbei aussäen und vegetativ vermehren
Je nach Sorte lässt sich Salbei unterschiedlich vermehren. Eine Aussaat ist sowohl bei einjährigen als auch bei mehrjährigen Pflanzen möglich. Nicht immer sind die Bedingungen aber gleich. Wenn du Salbeisaatgut kaufst, lies daher genau auf der Packung nach, unter welchen Bedingungen sie am besten aufgehen.
Den klassischen Küchensalbei Salvia officinalis kannst du ab Mai direkt aussäen. Besser ist es aber, ihn bereits ein paar Wochen früher im Warmen bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius auszusäen und ihn dann als kleine Pflanze nach draußen zu setzen. Mit der Vorkultur kannst du im März beginnen. Achte darauf, dass du die Samenkörner minimal oder gar nicht mit Erde bedeckst, sondern sie nur leicht an der Oberfläche andrückst. Salbei gehört nämlich zu den Lichtkeimern. Diese Pflanzen benötigen Licht, damit das Saatgut aufgeht. Dies sollte nach etwa zwei Wochen der Fall sein.
Der mehrjährige Salbei lässt sich auch vegetativ vermehren, indem du Stecklinge nimmst. Das geht ganz einfach: Schneide vor der Blüte im Sommer einen jungen Trieb mit einer Länge von etwa zehn Zentimetern ab. Er sollte keinen Blütenansatz, sondern nur Blätter besitzen. Entferne nun bis auf das obere Blattpaar alle Blätter und pflanze den Trieb mindestens bis zur Hälfte in Anzuchterde. Sobald sich neue Triebe zeigen, kann die Jungpflanze ins Beet umziehen. Übrigens: Durch die vegetative Vermehrung bekommst du Jungpflanzen, die dieselben Eigenschaften haben wie ihre Mutterpflanzen. Wähle daher einen Salbei aus, von dem du mehr Pflanzen haben möchtest.
Standort und Pflege
Salbei gibt es in vielen Arten und Sorten überall auf der Welt. Seine Ansprüche an Boden und Standort sind daher ebenso unterschiedlich: Manche kommen mit praller Sonne gut zurecht, anderen gedeihen besser im Halbschatten. Einige mögen magere Böden, andere benötigen viele Nährstoffe. Und einigen macht ein kalter Winter nichts aus, während andere bei den ersten Anzeichen von Frost eingehen – oder sogar nur eine Saison lang halten. Informiere dich also am besten vorab genau, ob deine Wunschsorte auch mit den Bedingungen in deinem Garten oder auf deinem Balkon zurecht kommt.
Der Heil- und Küchensalbei Salvia officinalis stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Er bevorzugt einen sonnigen, trockenen Standort und ist recht pflegeleicht: Abgesehen von etwas Kompost im Frühjahr kannst du ihn den Rest des Jahres mager halten. Auch mit dem Gießen solltest du zurückhaltend sein. Staunässe mag er nicht. Salvia officinalis ist ein mehrjähriger Strauch. In der Regel verkraftet er einen kalten Winter auch im Freien. Da er verholzt, solltest du ihn im Frühjahr zurückschneiden – allerdings erst, wenn sich schon neue Triebe zeigen. Von Juni bis August blüht er – je nach Sorte – weiß, violett, rosarot oder bläulich. Die nektarreichen Blüten sind nicht nur essbar, sondern ziehen auch viele Insekten an. Bei richtiger Pflege gilt Salbei als unempfindlich gegenüber Krankheiten. Allerdings kann er im Frühjahr und im Frühsommer von Blattläusen befallen werden, die es auf die weichen Triebe und Blütenansätze abgesehen haben. Diese kannst du aber problemlos mit natürlichen Mitteln entfernen.
Verwendung, Ernte & Konservierung
Grundsätzlich gilt auch hier: Es kommt darauf an, was für einen Salbei du im Garten oder auf dem Balkon anbaust. Die Blätter einiger Sorten haben ein würziges Aroma und passen gut zu herzhaften Gerichten. Andere wiederum schmecken eher süßlich, so dass du sie für Früchtetees, Süßspeisen und Desserts verwenden kannst.
Die zarten grau-grünen Blätter des Küchensalbei Salvia officinalis haben einen bitteren, kampferartigen Geschmack, der nicht jedermanns Sache ist. Da die Blätter auch sehr intensiv schmecken, solltest du sie nur sparsam verwenden. Mit Salbei kannst du Fleischgerichte, Omelett und Kräuterbutter verfeinern. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Salbeitarte! Anders als bei vielen anderen Küchenkräutern kannst du ihn mitkochen, er entwickelt dabei sogar am besten sein volles Aroma. Salbeitee hilft unter anderem bei Halsentzündungen und Verdauungsbeschwerden. Außerdem gilt er als schweißhemmend.
Die Salbeiblätter kannst du den ganzen Sommer über ernten: Schneide dafür ganze Triebe und rupfe die Blätter ab. Keine Sorge: Der Strauch treibt nach dem Schnitt wieder frisch aus. Als optimale Erntezeit gelten die Monate Mai und Juni. Kurz vor der Blüte sind die Blätter nämlich am aromatischsten. Der ideale Zeitpunkt also, um sich einen Vorrat anzulegen! Um sie zu konservieren, trocknest du die Blätter an einem warmen, luftigen Ort, bis sie keine Feuchtigkeit mehr enthalten. Bewahre sie in einem Glas auf, am besten an einem dunklen Ort. Übrigens: Salbei verliert durch die Konservierung nicht an Aroma und Heilstoffen.