Wer gerne kocht, für den gehört ein Rosmarin-Sträuchlein auf dem Balkon oder im Garten praktisch zur Grundausstattung. Damit du jahrelang Freunde und eine reiche Ernte hast ist es wichtig, den Rosmarin richtig zu überwintern!
Ist Rosmarin winterhart? “Jein”
Wenn die kalte Jahreszeit naht, fragt sich so mancher: Kommt der südländische Rosmarin überhaupt mit dem deutschen Winter zurecht? Die Antwort darauf ist ein ganz klares „jein“. Denn es sind viele Faktoren, die entscheiden, wie gut der Salvia rosmarinus die unwirtlichen Monate übersteht. Wenn du also eine präzise Antwort suchst, stelle dir zunächst diese Fragen: Sind die Winter in Deiner Region eher mild oder eher knackig? Welche Rosmarin-Sorte hast du gepflanzt? Steht dein Strauch im Topf oder ist er in die Erde gepflanzt? Und auch das: Ist er frisch gekauft oder schon ein paar Jahre alt?
Wie hart fallen die Winter bei dir aus?
In milden Regionen, wo Wein, Feigen und Oleander wachsen, fühlt sich auch der Rosmarin wohl. Wohnst du aber in einer Gegend, in der die Winter oft klirrend-kalt sind und das Quecksilber regelmäßig unter die -10-Grad-Marke sinken lassen, wird es für die meisten Rosmarin-Arten kritisch. Dann solltest du deine Pflanze besser im Topf kultivieren und drinnen überwintern lassen.
Was ist dein Rosmarin für ein Typ?
Im Handel werden mehrere Dutzend unterschiedlicher Sorten angeboten. Zuverlässig winterhart sind allerdings nur einige wenige: etwa der Rosmarinus Arp, eine buschige Pflanze mit hellblauen Blüten, die unterfränkische Züchtung Veitshöchheim oder die Sorte Blue Winter mit ihren blaugrün schimmernden Blättern. Sie alle stecken selbst Temperaturen bis minus 20 Grad weg. Auch Rex, Salem oder Hill Hardy halten einiges aus. Dagegen sind Sorten wie Majorca Pink, der Pinien-Rosmarin oder der Afrikanische Rosmarin weitaus zarter besaitet. Bei ihnen solltest du besser kein Frostrisiko eingehen.
Topf- oder Beetbewohner?
Weil der Wurzelballen im Beet besser geschützt ist, kommen ausgepflanzte Rosmarin-Sträucher besser mit extremer Kälte klar als ihre Gefährten im Topf.
Jungspund oder erwachsen?
Je älter und größer die Pflanzen, desto besser sind sie verwurzelt – und so umso robuster sind sie damit gegen Kälte. Schwierig für Kleine sind die ersten Winter. Mit etwa drei Jahren ist der Rosmarin „beetreif“ und darf ganzjährig draußen bleiben.
Die richtige Vorbereitung auf den Winter
Neben all diesen Einflussfaktoren kannst natürlich auch du mithelfen, dein Sträuchlein gesund und vital ins nächste Frühjahr zu bringen. Und so gelingt’s: Verzichte schon ab August aufs Düngen. Denn das macht die Pflanze anfälliger für Fröste. Auch mit dem General-Rückschnitt solltest du bis nach dem Winter warten. Schütze deine Pflanzen vielmehr ab dem Spätherbst mit der entsprechenden „Outdoor-Kleidung“.
Fürs Beet: ein Kleid aus Laub und Zweigen
Laub und Tannenzweige heißen die wichtigsten Kleidungsstücke für deinen Garten-Rosmarin. Häufle reichlich Blätter rund um die Pflanzen und bestücke auch die Zweig-Zwischenräume großzügig mit Laub. Die isolierende Laubschicht deckst du nun mit einigen Tannenzweigen ab. Du kannst deine Pflanze natürlich auch in Gartenvlies hüllen. Ganz gleich, welche Variante du bevorzugst: Wichtig ist, dass stets genügend Luft und Licht durch die Abdeckung kommen.
Für den Topf: Schuhe aus Styropor
Für Topfpflanzen hast du zwei Möglichkeiten: Reinholen oder draußen an einem geschützten Standort überwintern. Letzteres ist vor allem für größere Topfe und Kübel eine gute Option. Umwickle das Pflanzgefäß mit einer Schicht aus Vlies, einer Kokosmatte oder einem Jutesack und decke die Triebe mit Tannenzweigen ab. Untergelegte Styropor- oder Holzplatten fungieren als „Winterstiefel“ und schützen nach unten hin vor kalten Füßen. Tipp: Den Untersetzer am besten entfernen, um Staunässe zu vermeiden.
Winterschlaf im Schlafzimmer
Rosmarin lässt sich auch wunderbar im Haus überwintern – vorausgesetzt, du kannst ihm einen passenden Standort anbieten. Der sollte hell sein und bei etwa 10 Grad Celsius eher kühl temperiert. Schau dich mal um: Sicher kommt ein Schlafzimmer, ein Treppenaufgang, ein Kellerraum oder der Dachboden in Frage.
Gießen: nicht zu viel und nicht zu wenig
Schwere, nasse Erde schadet Rosmarin im Winter ebenso wie zu viel Trockenheit. Der immergrüne Strauch verdunstet über seine Blätter auch im Winter Feuchtigkeit. Das heißt, er muss auch im Winterquartier immer wieder, wenn auch maßvoll, gegossen werden. Draußen werden dem Rosmarin besonders Kahlfröste gefährlich: Wenn von oben die Sonne scheint, in der schneelosen, gefrorenen Erde aber kein Wasser verfügbar ist, trocknet er schnell aus. Gießen solltest du aber trotzdem nur bei frostfreiem Wetter.
Und wenn doch einmal einzelne Triebe abfrieren? Ist das normalerweise kein Problem, denn im Frühjahr treibt der Rosmarin wieder aus. Passe gegebenenfalls deine Schutzvorrichtung an, damit nicht noch mehr abfriert oder überprüfe den Standort. Weiter brauchst du bis zum Frühjahr nichts zu tun.
Übrigens: Du kannst auch im Winter durchaus ein paar Triebspitzen abknipsen, um damit deine Ofenkartoffeln oder Lammkoteletts zu verfeinern.
Vor dem Frühjahr zum Friseur
Im März, wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter fünf Grad sinken, kannst du mit dem Auswintern beginnen. Dann dürfen die Töpfe wieder nach draußen und die Schutzabdeckung kommt weg. Jetzt ist auch die beste Zeit, dem Rosmarin einen kräftigen Rückschnitt zu verpassen. Kürze dabei bis zu zwei Drittel der Triebe ein. Wenn du ihm dann noch einen kleinen Vitaminschub aus Dünger verabreichst, kann die neue Garten- und Kochsaison Saison starten.