Rosmarin ist eines der vielseitigsten Kräuter im Garten. Frisch und getrocknet kannst du ihn beim Kochen und Backen einsetzen, als Tee aufbrühen oder für Haarwasser, Seifen und Badezusätze verwenden. Auch als Heilpflanze hat er sich bewährt und hilft bei vielerlei Beschwerden. Rosmarinus officinalis wurde daher im Jahr 2011 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Die botanische Bezeichnung setzt sich übrigens aus den lateinischen Wörtern ‘ros’ (Tautropfen) und ‘marinus’ (Meer-) zusammen. Übersetzt bedeutet er also so viel wie „Meeres-Tau“.
Rosmarin-Sorten
Rosmarin ist ein immergrüner Strauch, der bei guten Bedingungen 1,50 Meter und höher werden kann. Charakteristisch sind seine Blätter: Sie sind an der Oberseite dunkelgrün, an der Unterseite grau und haben sich so eng nach unten zusammengerollt, dass sie wie Nadeln aussehen. Auf diese Weise schützt sich die Pflanze vor dem Vertrocknen.
Rosmarinus officinalis ist die gängige Rosmarin-Art. Es gibt sie in verschiedenen Sorten: schnell oder langsam, aufrecht, hängend oder kriechend wachsend, mit langen oder kurzen, schmalen oder breiten Blättern. Auch die Blüten können zwischen tiefblau, weiß, violett- und rosafarben changieren.
Eine besondere Art ist der Pinien-Rosmarin (Rosmarinus angustifolia). Er trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Seine feinen, weichen Blätter duften herrlich nach Pinien! Außerdem kannst du ihn auch drinnen bei Zimmertemperatur anbauen oder überwintern – das macht ihn im Gegensatz zu anderen Sorten recht unkompliziert.
Rosmarin aussäen und vegetativ vermehren
Wenn du Rosmarin im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen möchtest, kaufst du am besten eine Pflanze im Fachhandel. Natürlich ist es auch möglich, Rosmarin direkt auszusäen. Die Pflanzen wachsen dann aber nur sehr langsam. Wenn du es trotzdem versuchen willst, säst du die Samen am besten ab März in eine Schale und bedeckst sie etwa mit einem halben Zentimeter Erde. Stelle die Schale an einen hellen, warmen Ort und achte darauf, dass die Erde feucht bleibt. Rosmarin braucht Temperaturen um die 20 Grad Celsius, damit er sich entwickelt. Geduld ist dennoch gefragt: Die Keimdauer beträgt etwa vier Wochen.
Viel schneller und einfacher ist es, Rosmarin über Stecklinge zu vermehren – vor allem wenn du schon eine Pflanze im Garten hast. Diese Form der vegetativen Vermehrung hat auch einen weiteren Vorteil: Die Jungpflanzen haben dieselben Eigenschaften wie die Pflanzen, von denen du die Stecklinge genommen hast. Du kannst auf diese Weise also leicht Pflanzen vermehren, mit denen du zufrieden bist und von denen du mehr im Garten haben möchtest.
Ideal für einen Steckling ist ein etwa zehn bis 15 Zentimeter langer, junger Trieb, der unten schon leicht verholzt ist, oben aber noch frisch austreibt. Das ist wichtig, denn sonst schlägt er keine Wurzeln mehr. Schneide den Steckling im Sommer, nach der Blüte, mit einem scharfen Messer ab. Entferne im unteren Bereich die Blätter und setze ihn in einen kleinen Topf mit Anzuchterde. Gut angießen nicht vergessen! Den Topf stellst du an einen warmen, sonnigen Ort wie eine Fensterbank oder ein Gewächshaus. Wenn sich neue Triebe zeigen, hat die Jungpflanze neue Wurzeln gebildet und kann in einen größeren Topf umziehen.
Standort und Pflege
Rosmarin mag trockenen, kalkhaltigen und humusreichen Boden, der so durchlässig ist, dass sich keine Staunässe bildet. Feuchte Erde mag Rosmarin gar nicht, weil seine Wurzeln sonst schnell faulen.
Auch mit kühlen Temperaturen kommt er nicht zurecht. Ursprünglich stammt der Strauch nämlich aus dem Mittelmeerraum und braucht einen warmen, hellen Standort – im Sommer wie im Winter. Häufig werden im Handel auch Sorten angeboten, die winterhart sein sollen. Eine Garantie dafür, dass ein Rosmarinus officinalis die dunkle, kalte Jahreszeit draußen im Beet übersteht, gibt es aber nicht. Unser Tipp: Pflanze Rosmarin am besten in einem Kübel an. Überwintern kannst du ihn dann drinnen an einem hellen kühlen Ort wie beispielsweise dem Treppenhaus. Vergiss nicht, regelmäßig zu kontrollieren, ob er Wasser braucht. Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen. Ist der Kübel zu groß und schwer, kannst du ihn mit etwas Glück auch draußen an einer geschützten Stelle an der Hauswand überwintern. Sie strahlt im Winter noch etwas Wärme ab. Umwickle den Topf und eventuell auch die Pflanze dennoch mit Vlies. Mehr zum Thema “Rosmarin richtig überwintern” zeigen wir dir in einem extra Beitrag.
Schneide im Frühjahr die Pflanze zurück, sobald sie austreibt. So wächst der Strauch schön buschig, verzweigt sich stärker und verholzt nicht. Ebenfalls im Frühling kannst du ihm eine Portion Komposterde als Dünger gönnen. Nach Bedarf kannst du ihn noch bis zur Blüte im Frühsommer düngen.
Ernte, Verwendung & Konservierung
Je nach Sorte kannst du Rosmarin das ganze Jahr über oder zumindest bis zum Herbst ernten. Schneide dafür nicht einzelne Blätter, sondern den ganzen Trieb mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab – so verpasst du dem Kraut auch regelmäßig einen Pflegeschnitt.
Die Blätter haben ein intensives, würziges und leicht bitteres Aroma, was auf die Inhaltsstoffe zurückzuführen ist. Rosmarin enthält neben ätherischen Ölen auch Harze, Gerb- und Bitterstoffe, die ihm auch zu seiner heilenden Wirkung verhelfen. So soll er unter anderem bei Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Migräne helfen. In der Küche kommt er insbesondere bei französischen und italienischen Gerichten zum Einsatz: Lamm, Wild und Leckeres vom Grill lässt sich ebenso damit verfeinern wie Auberginen, Kartoffeln, Tomaten und Zucchini. Auch zum Backen kannst du ihn einsetzen, zum Beispiel bei Brot oder Keksen oder aber für eine herzhafte Lauch-Apfel Tarte mit Rosmarin.
Rosmarin lässt sich auch gut konservieren. Trockne ihn – zu einem Strauß gebunden – an einem trocknen, luftigen Ort und bewahre ihn anschließend luftdicht auf. Unser Tipp: Zerkleinere die Blätter erst vor dem Kochen, da sie sonst leicht muffig werden können.