Die Verwandte vom bekannteren Klettenlabkraut und Waldmeister ist eine europäisch, heimische Wildstaude. Es wächst häufig auf trockenen Wiesen, Abhängen und Böschungen. Leider verschwinden diese Lebensräume immer mehr und es lohnt sich es fest in die Planung für einen naturnahen Garten oder sogar auf einem insektenfreundlichen Balkon einzuplanen.
Die bis zu 1 Meter hohe Pflanze bezaubert nicht nur mit ihren kleinen, filigranen Blättern sondern auch mit ihren leuchtendgelben Miniblüten, die umwerfend nach Honig duften.
Kein Wunder, dass Insekten, Schmetterlinge und Wildbienen die Blüten zahlreich und fleißig besuchen!
Wissenswertes:
Eine Schmalbiene- /Wildbienenart namens: Lasioglossum convexiusculum/ Halictidea ist auf echtes Labkraut für ihren Nachwuchs spezialisiert und gilt als stark bedroht!
Geschichtliches
Die Germanen ordneten die Pflanze der Göttin Freya zu. Sie galt als Schützerin der Ehe und der Geburt.und wurden den Frauen zur Erleichterung mit ins Bett gelegt. Daher trägt es auch den Namen: Betten – und Liebfrauenstroh
In einer rheinischen Sage, wird das Labkraut als Wundermittel zum Herauszögern der Sterbestunde angepriesen und es wächst nur an Glücksorten mit besonderer Energie. Gut zu wissen, oder?
Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Gerbstoffe, Flavonoide, organische Säuren, Mineralstoffe, Vitamine, Labferment
Hinweis: Auch Heilpflanzen können Nebenwirkungen haben, deshalb sollte bei ernsthaften Problemen immer ein Arzt aufgesucht und Rücksprache gehalten werden!
Heil- und Nutzpflanze
Früher wurde das Labkraut für allerlei Frauenleiden und zur Pflege unreiner Haut oder Altersflecken eingesetzt.
Rezept gegen Altersflecken und Sommersprossen:
Dafür verwendet man eine Handvoll Pflanzen und übergießt sie mit ca. ¼ Liter heißem Wasser. 20-30 Minuten ziehen lassen und abgekühlt auf die Haut auftragen.
Ihre Sprossen, Blätter und Blüten schmecken in Kräuterquarks,im Smoothie und können im Salat gegessen oder als Tee oder Kaffeeersatz aufgegossen werden. Verzehrt wird das Labkraut am besten frisch, kann aber auch getrocknet und dunkel aufbewahrt gelagert werden.
Das Labkraut und auch das Klettenlabkraut eignen sich zu Herstellung von vegetarischem Frischkäse und Käse. Das Lab spaltet Milchproteine und dadurch verdickt sich die Milch, die dann einige Zeit ruhen muss. Die Molke wird mehrfach abgesiebt und die geronnene Milch muss geteilt und ausgepresst werden. Es lohnt sich das Thema genauer im Internet nachzulesen. Die hohe Kunst der Käseherstellung ist die Variante für Fortgeschritte!
Eine schöne Anleitung findet Ihr hier auf der Seite von Querbeet des Bayerischen Rundfunks: zum Beitrag
Standort und Pflege
Das mehrjährige Labkraut ist pflegeleicht und bevorzugt sonnige Standorte mit humosen Boden ohne Staunässe und ist nicht nur für fast jeden Garten perfekt, sondern ist auch für Südbalkone geeignet. Wenn es sich wohl fühlt, bildet es nach und nach Ausläufer, die man entweder aufessen, trocknen oder gut teilen kann.
Der Blütenzauber beginnt im Mai und endet – je nach Wetterlage- im September bis teilweise Oktober.
Es kann ganzjährig beerntet und genutzt werden!
Heißer Tipp: Labkrautsprossen sind ein leckerer und gesunder Snack auch im Winter. Dazu legt man die Samen einfach auf ein feuchtes Küchentuch, stellt es an einen nicht zu dunklen Ort und hält es durchgehend feucht.
Labkraut vermehren
Am einfachsten und schnellsten lässt sich Labkraut durch Teilung vermehren. Inzwischen gibt es etliche auf heimische Wildpflanzen spezialisierte Gärtnereien, die es anbieten.
Da es in der Natur bereits als gefährdet gilt, sollte es niemals ausgegraben werden!
Auch Saatgut ist immer eine gute Option! Labkraut-Saatgut findet Ihr auch bei uns im beetfreunde Shop: Link zum Labkraut-Saatgut
Die Aussaat der winzigen Samen erfolgt im zeitigen Frühjahr im Mai direkt ins Freiland oder Töpfen. Die Anzuchterde sollte nährstoffarm und gut durchlässig sein.
Wichtig: Die Samen sind Lichtkeimer und werden nur ganz leicht auf das Substrat gedrückt. Nicht mit Erde bedecken nur leicht feucht halten! Wenn die Samen nicht sofort keimen, nicht aufgeben. Es gibt oftmals Spätkeimer, die erst im Herbst erscheinen oder sogar erst im darauffolgenden Jahr.
Labkraut benötigt eine kleine Rankhilfe und da die Jungpflanzen sehr filligran sind, sollten sie möglichst keine anderen Pflanzen in ihrer Nähe haben, die es überwuchern könnten.