Kräuter vermehren leicht gemacht

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Basilikumblätter auf der Pizza, ein Rosmarinzweig auf dem Rindersteak, würziges Bohnenkraut im Eintopf – frisch geerntete Kräuter setzen das aromatische i-Tüpfelchen aufs Selbstgekochte und wir finden, man kann gar nicht genug davon haben. In diesem Beitrag stellen wir dir drei Methoden vor, mit denen du Kräuter selbst vermehren kannst – und dir etwa aus einem winzigen Steckling aus dem Nachbarsgarten eine eigene prächtige Pflanze ziehen kannst

Methode 1: Die Aussaat

Ob Petersilie, Oregano, Borretsch oder Dill: Praktisch alle Kräuter lassen sich aus Samen ziehen – ob im Beet oder auf der Fensterbank. Bei den einen ist es etwas komplizierter, bei den anderen kinderleicht. Manche Einjährige wie der Koriander übernehmen Aussaat sogar selbst – und kommen jedes Jahr zuverlässig wieder. 

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Mediterrane Kräuter vorziehen

Bei wärmeliebenden Kräutern und solchen, die lange zum Keimen brauchen, gewinnst du mit einer Vorkultur einen wertvollen Zeitvorsprung. Bereits im Februar kannst du mit dem Oregano beginnen. Salbei, Thymian, Rosmarin und Minze folgen im März, der Basilikum im April. Nachdem du die Samen in Anzuchttöpfe oder -schalen gesetzt hast, sorgt ein Dreiklang aus Feuchtigkeit, Wärme und Licht für optimale Keimbedingungen, sprich: Die helle Fensterbank im Wohnzimmer ist die perfekte Kinderstube. Dein Part ist es nun, für kontinuierlich gut durchfeuchtete Erde zu sorgen. Erst wenn das erste Grün aus der Erde blinzelt, kannst du die Gießbrause sparsamer einsetzen und die Heizung herunterdrehen. 

Petersilie ab März ins Freiland

Bei der Aussaat draußen ist die Petersilie im März die erste. Weil sie lange zum Keimen braucht, kannst du sie gut zwischen Radieschenreihen einstreuen. Im April geht es mit Dill, Liebstöckel, Borretsch, Koriander und Bohnenkraut weiter. Bei den mediterranen Kräutern solltest du mit der Direktsaat bis nach den Eisheiligen warten. Der Basilikum etwa hört bereits bei Temperaturen unter 12 Grad einfach auf zu wachsen.

Bei diesen klappt’s nicht immer

Bei manchen Kräutern kann die Aussaat auch in die Hose gehen. So gehört der Schnittlauch zu den Anspruchsvolleren. Der Kaltkeimer mag’s nicht über 20 Grad, aber auch nicht unter fünf. Wirklich schwierige Kandidaten sind jedoch der Bärlauch, Rosmarin, Minze und Lavendel. Bei ihnen lohnt es sich, auf eine der folgenden Vermehrungsarten zu setzen.

Zweite Methode: Vermehrung über Stecklinge

Begeistert dich der üppige Rosmarinstrauch im Garten deiner Freundin? Oder hat‘s dir der duftende Lavendel vom Nachbarn angetan? Dann frag doch einfach, ob du dir einen Steckling abknipsen darfst. Die vegetative Vermehrung ist eine tolle Methode, gerade bei mehrjähigen Kräutern. Das Beste ist, dass du genau weißt, was du bekommst: nämlich eine genetische „Kopie“ der Mutterpflanze.

Tipp: Ist dein geliebter Salbei- oder Rosmarinbusch weitgehend erfroren und bildet nur noch vereinzelt frische Triebe? Dann kann die Stecklingsvermehrung die Rettung sein!

Bei Kräutern setzt man auf so genannte Kopfstecklinge. Gewonnen werden sie aus den jungen Triebspitzen. Der ideale Zeitpunkt ist im späten Frühjahr gekommen, wenn frische Triebe bereits gewachsen sind, die Blüte aber noch nicht eingesetzt hat.

Und so geht’s:

● Nimm dir ein Küchenmesser oder eine Schere mit schmalen Klingen. Wichtig ist, dass dein Werkzeug sauber und scharf ist.

● Schneide eine junge, nicht verholzte Triebspitze von maximal 10 Zentimetern Länge ab. Kappe den Trieb immer knapp unterhalb eines Blattknotens.

● Entferne alle unteren Blätter. Nur zwei bis acht Stück bleiben an der Spitze stehen, bei kleinblättrigen Kräutern wie dem Thymian dürfen es ein paar mehr sein. Beim Salbei kannst du die verbleibenden Blättchen dagegen halbieren. Wozu all dies? Weil die Stecklinge weiterhin Wasser verdunsten. Mangels Wurzelwerk bleibt der nasse Nachschub von unten jedoch aus – und das Austrocknungsrisiko ist hoch.

● Setze den Steckling tief mit dem Stängel in Anzuchtgefäße mit nährstoffarmer Erde. Willst du deine Erfolgsquote nochmals steigern, kannst du die Schnittflächen zusätzlich in Bewurzelungspulver tunken. Darin enthaltene Wachstumshormone regen die Wurzelbildung an. Empfehlenswert ist das insbesondere bei Kräutern wie Thymian und Rosmarin, die sich mit dem Bilden von Wurzeln oft schwertun.

● Biete Deinen Mini-Pflänzchen einen hellen Standort ohne direkte Sonne an.

Sobald die ersten Blättchen sprießen, weißt du, dass es geklappt hat – deine Stecklinge haben Wurzeln gebildet!

Tipp: Um das Austrocknungsrisiko zu minimieren, stülpe eine Plastikflasche über deine Kräuter-Kids, spanne eine Folie darüber oder nutze gleich ein Minigewächshaus. Die Erde bleibt außerdem länger feucht, wenn du deine Anzuchtgefäße ins Beet pflanzt. 

Variante: Vermehrung über Absenker

Beim Thymian, dem Rosmarin, Salbei und Lorbeere funktioniert auch dies: Nimm einen weichen Seitentrieb, biege ihn vorsichtig herab und verbuddle ihn in der lockeren Erde, sodass nur noch die Spitze herausschaut. Mit etwas Glück bilden sich an diesem „Absenker“ nun eigene Wurzeln. Den brauchst du nur noch abtrennen und anderswo einpflanzen.

Dritte Methode: Kräuter teilen

Aus eins mach‘ zwei: Schnittlauch, Salbei, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Petersilie, Bärlauch und viele weitere Kräuter eignen sich ideal zum Teilen. Auch bei fertig gekauften Basilikumtöpfen, wo die Triebe oft eng aneinander gequetscht sind, ist das Teilen eine gute Idee.

● Nimm bei Topfkräutern den Wurzelballen heraus und dann mit einem scharfen Messer ab durch die Mitte. Beide Hälften setzt du in mit Kräutererde gefüllte Töpfe.

● Bei flächig wachsenden Kräutern im Beet setzt du einen beherzten Spatenstich.

● Bei buschigen Kräutern wie dem Salbei trennst du Einzeltriebe mit Wurzeln unterirdisch mit einer Gartenschere ab. Die abgetrennten Teile verpflanzt du neu.

Mit dem Teilen verdoppelst du nicht nur Dein Kräuterglück, sondern du bietest deinen Pflanzen auch eine Verjüngungskur. Gerade bei Topfkräutern ist das wichtig, um sie lange gesund und vital zu halten.

Besonderheit: Ableger der Minze

Vielleicht weißt du aus eigener Erfahrung: Minze kann sich ganz schön ausbreiten. Das liegt daran, dass sie sich über unterirdische Kriechwurzeln vermehrt. Entdeckst du einen solchen Trieb, kannst du ihn mit einem Spaten ab trennen und verpflanzen.

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