Kaum sind die Rauhnächte vorbei, kribbelt es schon wieder in den grünen Daumen. Geht es euch auch so? Ich möchte euch dieses Jahr immer wieder von meiner Anzucht, den Fortschritten und auch über die Fails berichten.
Im November werden letzte Wintervorbereitungen getroffen, im Dezember mache ich Salben, kümmere mich um selbstgemachte Geschenke oder mache bei Saatgut Tauschpakete mit. Dieses Jahr war ich von einem Tauschpaket unfassbar überwältigt. So eine großartige, bunte Vielfalt von Blumen, Kräuter, Gemüse und Bohnen hat mich voller Freude überrollt. Ein Glück, das es mich buchstäblich gefunden hat, wegen dem Umzug wollte ich dieses Jahr ursprünglich bei keinem Tausch mitmachen. 😉 Ein Saatgut Tauschpaket ist eine tolle Methode, um alte Sorten zu erhalten und die Welt noch grüner und bunter werden zu lassen. So zogen neue Bohnensorten, Kräuter und mehr Paprika Saatgut ein. Ich freute mich von meinem alten Herzensgarten einiges weiterzugeben und teilen zu dürfen.
Höhenmeter, Standpunkt
Jetzt möchte ich euch etwas zu den Vegetationsrahmen erzählen. Bei uns im Allgäu ist das Wetter sehr unbeständig. Die Sommer sind oft sehr kurz und der Frost kommt zeitig. Mein alter Garten lag auf fast 800 m ü. M., der neue unerforschte Garten liegt nun auf 630 m ü. M., knapp 200 Höhenmeter Unterschied. Dies macht sich schon am Schnee bemerkbar. Da es aber mein erstes Jahr hier ist, lasse ich alle Anzuchtzeiten wie die Jahre zuvor. Fange ich spät an, kann es sein, dass die Paprika trotz Standort im Gewächshaus nicht richtig abreifen. Im Norden Deutschlands sieht das entspannter aus, dort sind die Winter oft etwas milder. Paprika und Chili sind eine der pflegeintensivsten Gemüsesorten im Garten, darum sollten die Früchte auch genug Zeit zum vollständigen Ausreifen haben.
Ihr benötigt zur Ansaat:
- Paprika und/ oder Chili Saatgut
- Knoblauch, getrocknete Kamille
- Etwas Wasser
- Schälchen
- Anzuchtgefäße (leere Joghurtbecher, alte Pflanztöpfe, Eierschalen…)
- Etiketten zum Beschriften
- Ein Holzstift oder Pikierstab
- Anzuchterde (gekauft oder selbst gemischt)
Wenn ihr euer Saatgut 1-2 Tage in einen lauwarmen Teesud aus Knoblauch und Kamille legt, aktiviert ihr die Keimfähigkeit, zusätzlich soll das Bad sich positiv auf die Pflanzen auswirken. Sie werden schon als Keimlinge gestärkt und resistenter gegen Pilzbefall. Mir reichte dieses Jahr die Zeit nicht aus, so badeten sie etwas länger……halb so wild. 😉 Als Gefäß könnt ihr Teller, Tassen, kleine Gläser oder Schüsseln verwenden.
Ein Sud aus Ackerschachtelhalm soll die Pflanze gegen Pilz und Braunfäule stärken. Ein Bad mit Baldrianextrakt und Zwiebeln, soll den Fruchtansatz fördern. Erbsen, Bohnen und Gurken keimen schneller, wenn man sie in Magermilch legt. Zum Beizen findet ihr auch etwas in meinem Gartenbuch (Resi´s Gartenbiachle).
Um die Sortennamen nicht zu verwechseln, solltet ihr die Minibadewannen beschriften. Aus Erfahrung (besonders mit Kindern) ist es ziemlich blöd, wenn ihr beim Ernten nicht mehr wisst, ob Chili oder Paprika. Auch zum weiteren Saatgut sammeln solltet ihr die Sorte wissen.
Anschließend habe ich die Anzuchterde in meine Pflanztöpfe gefüllt und mit handwarmem Wasser angegossen. Die Pflanztöpfe reinige ich nach Gebrauch und verwende sie jedes Jahr wieder. Im Herbst gereinigt und getrocknet sind sie gut haltbar. Auch die Pflanzschilder reinige ich und nutze sie erneut. Da mein Pikierstab beim Umzug verloren gegangen ist, nutze ich dieses Jahr einen normalen Buntstift, um Pflanzlöcher in die Erde zu drücken. Klappt super!
Die gebeizten Samen habe ich mit Hilfe von dem Namensstecker in die Pflanzlöcher gegeben. Ihr könnt dafür auch eure Finger oder eine Pinzette verwenden. Das Pflanzloch sollte etwa 1cm tief sein.
Nun noch die beschrifteten Pflanzstecker in die jeweiligen Töpfe stecken. Diese könnt ihr auch aus alten Joghurtbechern, Haselnussästen oder Eisstäbchen selbst machen.
Fast geschafft. Jetzt nur noch das Saatgut angießen. So legt sich die Anzuchterde gut um das Saatgut und kann gut keimen.
Um genau hinschauen zu können, könnt ihr Paprika und Chili Samen auch in einem feuchten Küchentuch vorkeimen lassen. Das Tuch/ Küchenpapier sollte stets feucht sein. Treiben die Samen aus pflanzt ihr sie in die Erde.
Bei uns stehen die Paprika und Chili nun an der Ofenbank. Hier ist es hell und gleichzeitig warm. Paprika und Chili benötigen eine Temperatur von 20-25°C, um zu keimen. Umso kühler es ist, desto länger brauchen sie zum keimen. Bei ca. 15 °C benötigen sie um die 30-40 Tage. Sind die Paprika gekeimt, solltet ihr sie hell und kühler stellen. Sonst vergeilen sie, das heißt, sie schießen zu sehr in die Höhe, aber kommen wir aber bald… 😊