Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica L.) ist vor allem Gärtnern in Norddeutschland ein Begriff: Das Wintergemüse gehört dort traditionell zum winterlichen Speiseplan. Inzwischen hat der Blattkohl aber auch andernorts Feinschmecker auf den Plan gerufen. Kein Wunder: Grünkohl gilt als besonders gesund. Er gehört nämlich zu den Gemüsesorten, die viel Eiweiß und am meisten Vitamin A und C beinhalten. Ein echtes Superfood – und ganz leicht anzubauen.
Grünkohl-Sorten
Grünkohl ist ein Blattkohl: Seine essbaren Blätter bilden keine Köpfe wie bei Rot- und Weißkohl, sondern wachsen an einem langen Stängel. Je nach Region wird er gern auch Braunkohl, Krauskohl oder Winterkohl genannt. Experten zufolge gibt es etwa 120 bis 150 Grünkohl-Sorten. Sie unterscheiden sich im Aussehen, Geschmack und in Inhaltsstoffen: Es gibt Grünkohl mit hohem, halbhohem und niedrigem Wuchs, mit mehr oder weniger gekrausten Blättern. Zu den Klassikern gehören hierzulande Sorten wie Lerchenzungen und halbhoher Grüner Krauser. Bei einigen Sorten sind die Blätter nicht hell- oder dunkelgrün, sondern braun bis violett gefärbt. Für einen Farbtupfer im Winterbeet sorgt beispielsweise der Rote Grünkohl mit seinen stark gekrausten, dunkelvioletten Blättern und violetten Mittelrippen.
Grünkohl vorziehen und pflanzen
Auch wenn Grünkohl ein Wintergemüse ist, musst du bereits im späten Frühling mit der Aussaat beginnen: Die Samen brauchen in der Regel Temperaturen um 20 Grad Celsius um zu keimen. Je nach Sorte kannst du Grünkohl ab Mai aussäen – entweder direkt ins Beet oder in Anzuchtkisten. Pikiere die Jungpflanzen, sobald sich das erste richtige Blattpaar zeigt in kleine Töpfe. Stelle diese nun an einen kühleren Ort – die Jungpflanzen wachsen sonst zu schnell in die Höhe! Nach etwa vier Wochen können die Setzlinge ins Beet umziehen. Der Blattkohl ist eine tolle Nachkultur. Bis Anfang August kannst du nach und nach die Jungpflanzen in abgeerntete Beete pflanzen. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen beträgt etwa 40 Zentimeter.
Standort und Pflege
Dass Grünkohl vor allem in den norddeutschen Regionen zu finden ist, hat einen Grund: Er mag keine Trockenheit und ist „nur“ frosthart bis -15 Grad Celsius. Mit milden, feuchten Wintern kommt er also besser zurecht. Das heißt aber nicht, dass er nicht auch andernorts angebaut werden kann!
Grünkohl gilt der am einfachsten zu kultivierende Kohl: Er stellt nicht viele Ansprüche. Am liebsten ist ihm ein sonniger Standort, er kommt aber auch mit Halbschatten zurecht. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Grünkohl gehört zu den stark zehrenden Pflanzen. Dünge ihn also im Frühherbst noch einmal, damit er viele große Blätter bildet. Der Blattkohl gilt zwar als besonders robust und widerstandsfähig. Gerade in den ersten Monaten gibt es aber einige Krankheiten und Schädlinge, die ihm zu schaffen machen können. Dazu gehören unter anderem Mehltau, Blattläuse, Erdflöhe, Kohlfliege und Kohlweißling, der seine Eier dort ablegt und dessen Raupen die jungen, zarten Blättern zum Fressen gern haben. Ein Schutznetz hilft, solche Schädlinge fernzuhalten. Ein großes Problem ist auch die Kohlhernie. Achte daher darauf, dass du mindestens drei Jahre wartest, bis du an derselben Stelle wieder Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler pflanzt.
Übrigens: Grünkohl blüht im zweiten Jahr, wenn du ihn nicht komplett aberntest.
Ernte, Verwendung und Konservierung
Grünkohl ist etwa nach vier Monaten erntereif. Solange es draußen nicht bitterkalt ist, kannst du die Pflanze den Winter über im Beet stehen lassen und frisch nach Bedarf ernten. Schneide die untersten Blätter zuerst mit einem scharfen Messer und lasse die Spitze unberührt: Wie bei Schnittsalat wächst dann immer wieder frisches Grün nach. Entferne die Mittelrippe, bevor du ihn weiter verarbeitest. Sie sind hart, schmecken holzig und werden selbst gekocht nicht weich. Das Blattgrün kannst du entweder traditionell kochen, für Eintopf verwenden oder zu Grünkohlchips verarbeiten. Junge, zarte Blätter kannst du auch roh für Salate oder Smoothie nutzen. Blanchiert kannst du ihn auch einfrieren. Grünkohl benötigt übrigens keinen Frost um zu reifen. Die Blätter schmecken auch ohne Kälteschock – nur nicht so süß und mild. Denn erst bei Temperaturen um null Grad wandelt die Pflanze Stärke in Zucker um. Bereits geerntete Blätter nachträglich im Tiefkühlfach zu frosten, bringt also nichts.