Eidechsen im Garten

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Manch einer kann sich vielleicht noch erinnern, Eidechsen früher im Garten öfters gesehen zu haben. Wir haben sie oft stundenlang beobachtet, wie sie sich auf erwärmten Steinen gesonnt haben. Heutzutage sind sie leider wie viele Wildtiere seltener geworden. Eidechsen sind wechselwarme Tiere und gehören zu den Reptilien. Sie benötigen die Sonne und wärmespeichernde Steine, um sich selbst zu erwärmen, denn Eidechsen können keine eigene Körpertemperatur halten und speichern.

Alle Eidechsenweibchen, bis auf die Waldeidechsen legen ihre Eier in warme Erd- und Sandlöcher. Diese fungieren dann wie eine Art Brüter. Die Eier besitzen keine feste Schale, wie z.B. Hühnereier. Sie sind überzogen von einer festeren Eihaut. Die Waldeidechse ist an die kälteren Temperaturen im Wald angepasst. Sie legt die Eier ab, die Eihaut platzt dabei auf und es schlüpfen gleich überlebensfähige junge Eidechsen.

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In unseren Breitengraden gibt es 4 heimische Eidechsen, die sich in eurem Garten ansiedeln könnten.

Eidechsen lieben die Vormittags- und Abendsonne (Südost, Südwest). Sie brauchen zum Schutz gegen extrem hohe und kalte Temperaturen (Mittagshitze; Kälte in der Nacht) zahlreiche Hohlräume in Mauern, Felsen und Steinhaufen. Eidechsen bevorzugen gleichmäßig verteilte Spalten und kleine Höhlen. Eine gute Mischung aus unbewachsenen Flächen zum Sonnenbaden und üppig bewachsene Flächen, die viele Insekten anlocken, sind für Eidechsen optimal. Eidechsen sind tagaktiv und meist vormittags oder nachmittags zu entdecken.

Mauereidechse

Diese wurden 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres ernannt, sie kommen im Ober- und Mittelrhein, den Nebenflüssen und im Bereich der Donau vor. Sie können eine Gesamtkörperlänge von bis zu 25cm werden. Sie haben eine hell-mittelbraun, graue Rückenfarbe mit schwarzen unregelmäßigen Flecken, die oftmals wie ein Netzmuster aussehen. Die Bauchseite ist farblich sehr verschieden. Sie kann von weißlich, gelblich bis hin zu rötlich sein. Auch die Flecken können am Bauch stark oder schwach ausgeprägt sein. Die Mauereidechse klettert sehr hoch und ist flink. Die Weibchen legen 2 bis 10 Eier ab. Die Jungtiere schlüpfen 6 Wochen von Juni bis August.

Zauneidechse

Die Zauneidechse ist in Mittel- und Osteuropa sowie Vorderasien zu finden.  Ursprünglich fand man sie in trockenen, unberührten Landschaften. Sie können bis zu 25 cm lang werden. Sie haben einen hellen Streifen auf dem Rücken, ihr Körper ist überwiegend hellbraun gefärbt. Die Paarungszeit färben sich die männlichen Echsen an Flanke und an der Kehle leuchtend hellgrün. Das Weibchen legt 1-15 Eier in selbstgegrabenen Erdlöchern. Die Jungtiere schlüpfen nach 30 bis 100 Tagen (je nach Temperatur). Die Echsen ernähren sich meist von Spinnen, Heuschrecken, Käfern, Insekten und Faltern. Ist das Insektenangebot mager, fressen sie auch Würmer oder Schnecken, dies kommt aber eher selten vor. Da immer mehr Lebensraum verbaut wird, sind sie heute auch in Gärten, Hecken oder Friedhöfen zu finden. Damit die Zauneidechse sich heimisch fühlt, braucht sie Versteckmöglichkeiten aus Reisig, Sand, Holz, Sträucher und Steine mit wenig bewachsenen und kahlen Stellen. Natürliche Fressfeinde wie Vögel, Mader, Schlangen oder Füchse hat die Zauneidechse auch. Bei Gefahr können sie ein Teil ihres Schwanzes abwerfen.

Smaragdeidechse

In Deutschland gibt es tatsächlich 2 Arten der Smaragdeidechse. Die sogenannte östliche und westliche. Sie entscheiden sich im optischen kaum. Die Smaragdeidechse kann bis zu 35 cm lang werden. Zur Paarungszeit bekommen die Männchen einen blau eingefärbten Kopf. Die Jungtiere schlüpfen Ende August. Auch die Smaragdeidechse kann ihren Schwanz 1mal im Leben bei Gefahr, durch einen Fressfeind abwerfen. Dieser bewegt sich zappelnd noch einige Minuten weiter. So wird der Feind abgelenkt und die Eidechse kann entkommen.

Wald-, Moor- oder Bergeidechse

Die Echse wird im Schnitt bis zu 18 cm lang, sie sind die kleinsten heimischen Echsen. Sie sind in verschiedenen Brauntönen gefärbt (diese reichen von hellbraun, gelblich bis zu schwarzbraun). Die Weibchen haben schwarze Seiten- und Rückenstreifen, diese ist bei Männchen nicht sichtbar. Auch am Bauch lassen sich Männchen und Weibchen unterscheiden. Der Bauch der Weibchen ist kaum gepunktet und gelblich bis hellbraun. Hingegen bei Männchen ist die Unterseite gelblich bis hin zu tiefrot mit vielen schwarzen Punkten. Die Waldeidechse legt keine Eier ab, sie bringen ihre Jungtiere lebend auf die Welt. Sie legt 1-10 Eier mit einer dünnwandigen, durchsichtigen Hülle. Die Jungtiere ernähren sich im Ei vom Eidotter. Die Hülle platzt bei der Geburt auf. Die Jungtiere sind sofort nach der Geburt unabhängig und auf sich selbst gestellt.  Die Echsen lieben es auf Holzhaufen zu liegen und Sonne zu tanken. Sie mögen alte Brücken, Holzwege, Uferstege und sumpfige Lebensräume. Bei Gefahr können sie ebenso den Schwanz abfallen lassen. Sowie einige Minuten unter Wasser tauchen. Sie verstecken sich gern unter dichtem Totholz oder Gebüsch.

Eidechsen brauchen mehr Lebensräume und Platz

Auch ihr könnt mit Hilfe von kleinen, einfachen Dingen Eidechsen im Garten Asyl bieten. Naturbelassene Ecken, kleine Natursteinmauern mit Hohlräumen, Reisighaufen, erhöhte Bereiche zum Sonnenbaden, Hecken oder ein kleines Stück karger, lockerer und teilweise sandiger Boden (dieser dient zur Eiablage). Auch Totholz, eine Benjeshecke, dichtes Brombeergestrüpp und einzelne Steine, die die Sonne erwärmt ziehen Eidechsen in euren Garten. Böschungen und alte Obstgärten mögen z.B. die Smaragdeidechsen ebenso. Die Mooreidechse mag feuchte, nasse Stellen im Garten, sowie Baumstümpfe, die verrotten oder Totholzhaufen. Wir hatten z.B. ein paar umgedrehte Baumwurzeln mit Sandstellen im alten Garten. Steinhaufen im Garten können auch an Randstellen entstehen, wo sie weniger stören.

Meine eigene Meinung dazu ist

Egal ob Mensch oder Tier, wir sind alle nur Gäste auf dieser Welt. Meinem inneren Auge tut ein wenig „Wilder Garten“ nichts ab. Mal ehrlich, Menschen nehmen so viel auf diesem Planeten ein. Ein bisschen Platz zum „da sein“ haben wir auch für andere Lebewesen.  Sie machen unsere Welt bunter, ihr müsst euch nur Zeit zum Enddecken geben, nehmen und genau hinschauen. Auf die kleinen Dinge achten und sie mehr schätzen. Hier ist einfach „ein bisschen weniger“ aufräumen und ordentlich sein SO VIEL MEHR.  Mut zu Wilden Ecken!

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2 Kommentare

  1. Ich teile Ihre Ansichten voll und ganz, hallo Theresia! Schön, Sie ein bisschen kennenzulernen…
    Ich wage es jetzt mal, Ihren Artikel zu ergänzen und nehme die Gedanken zu den `wilden Ecken im Garten`auf. denn ähnlich ist es mit unserem Lebensstandard und der Wegwerfgesellschaft.
    Ich persönlich liebe es, unseren Garten mit Schrott und Abfällen zu gestalten, z.B. unbehandelte Transport – und Bauhölzer, Eisenschrott wie z.B. alte Bremsscheiben als Tritte in den Beeten, Natursteine für die Hochbeete anstatt Brettern, alte Tonscherben aus dem 11. Jahrhundert für die Wegepflasterung (ich arbeite in der Archäologie), auch uralte Gartengeräte, die ich zur Zierde oder auch bei der praktischen Arbeit verwende.
    So wird der Gang zum Baumarkt sehr selten. Wir sind mittlerweile 8 Mrd Menschen anstatt ca 5 Mrd noch 1975 und gefühlt jeder will rollende Rechner von 1.5 tonnen Masse anstatt simpler Vergasertechnik von 700 kg Masse zum Autofahren. Solche Beispiele finden sich auch in Küchen, Medien oder dem Tourismus.
    Mit der Einstellung: Ich schau mal beim Sperrmüll, beim Schrotthandel oder auf dem Speicher, in der Natur oder in Nachbars Garage, wenn der ausmistet, nach und überlege, was habe ich, was darf ich und was kann ich damit machen gewinnt man sehr an Kreativität und Vergnügen, die Natur wird es einem danken, hoffentlich.
    Man kann aber auch in den Baumarkt gehen…
    So: genug, ist viel länger geworden als ich wollte, hoffentlich habe ich nicht genervt Offene Türen einzurennen ist meine Stärke. Trotzdem:
    Es grüsst der Stephen Fritsch

    • Hallo Herr Stephen Fritsch

      Wie recht sie haben. Den genau auf so etwas kommt es meiner Meinung an. Auf das „Große Ganze“ ohne Transport und den Schick Schnack. Mein Garten sieht ähnlich aus. 🙂
      Haben sie einen schönen Tag.
      Herzliche Grüße Theresia Kleinert

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