Beinwell – er darf in keinem Garten fehlen

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(Bild: Theresia Kleinert)
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Der Beinwell wächst üppig und wird bis zu 1 Meter hoch. Der Beinwell ist eine wunderschöne Heilpflanze, die wenig Pflege und Aufmerksamkeit benötigt. Die Pflanze hat ein sattes dunkles Grün und kleine rosa bis lilane Glockenblumenblüten. Ich schneide die ersten verblühten Blüten ab, denn der Beinwell blüht wunderhübsch, oftmals bis in den Oktober. Besonders Hummeln und das Taubenschwänzchen mögen die Blüten. Sie haben einen längeren Rüssel und kommen somit ohne Probleme an die Pollen und den Nektar im inneren der Blüten. Erdhummeln mit kleinen Rüsseln stechen die Blüten seitlich ein, um an den Nektar zu kommen.

(Bild: Theresia Kleinert)

Die Wurzeln werden bei perfekten Bedingungen bis zu 1 Meter lang, aus ihnen mache ich im Herbst Salbe für müde Füße. Blätter und Stängel haben kleine Härchen, an den Blättern ähnelt es eher einem Flaum. Der Beinwell ist dem Standort treu, ähnlich wie der Meerrettich. Einmal gepflanzt, kommt die anspruchslose Pflanze immer wieder. Am einfachsten könnt ihr ihn durch das Teilen der Wurzeln vermehren. Er mag stickstoffhaltige, nährstoffreiche, feuchte und lehmige Böden. Sonnig bis halbschattig mögen die Pflanzen ebenso gern.

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Die Pflanze ist reich an Kalium, Allantoin (regt bei Pflanzen das Wachstum an, löst Wundsekrete und regt zur Wundheilung an), Schleim- und Gerbstoffe, Asparagin, Harz, Kieselsäure und Stickstoff, deswegen eignet sich die Pflanze hervorragend zum Mulchen oder Ansetzen von düngenden Jauchen. Für Jauche und Mulch solltet ihr keine Wurzeln nützen. Denn dadurch könnte sich der Beinwell nicht gewollt in euren Beeten anwurzeln.

(Bild: Theresia Kleinert)

Verwendung in der Küche

Frische Beinwellblätter haben einen hohen Proteinanteil. Die Alkaloide wirken bei zu viel Verzehr krebserregend. Verzehr in angemessenen Mengen ist jedoch nicht schädlich. Wie bei allem gilt hier, in Maßen nicht in Massen. Die Blätter könnt ihr in Teig ausbacken oder zum Füllen mit Reis oder Hackfleisch nutzen. Auch Beinwellchips sind lecker. Dafür wendet ihr die Blätter in ein bisschen Mehl und backt sie kurz in Olivenöl oder anderem Fett aus.

(Bild: Theresia Kleinert)

Beinwell als Heilpflanze

Äußerlich werden die schädlichen Alkaloide in nicht relevanten Mengen resorbiert. Salben und Cremes sollten deshalb maximal 4-6 Wochen im Jahr aufgetragen werden. Die Salbe sollte nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Die enthaltenen Alkaloide dienen der Pflanze vorrangig als Fraßschutz. Bei Menschen und Tieren verzichte ich aber auf innerliche Anwendungen beim Heilungsaspekt.

Beinwell wirkt äußerlich bei schmerzhaften Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie bei Arthrose, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen. Außerdem wirkt er wundreinigend, abschwellend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und wundheilend. Wir nutzen Beinwellsalbe auch bei schmerzhaften Wachstumsschmerzen bei unseren Schulkindern.

Ich mache aus der Beinwellwurzel einen Ölauszug und nutze diesen für Salben. Es lassen sich aber auch Umschläge und Cremes mit der frischen Beinwellwurzel herstellen. Bei Salben liegt der Vorteil an der längeren Haltbarkeit. Denn diese bestehen aus Öl bzw. einer Fettphase. Sie brauchen keinen Emulgator zur längeren Haltbarkeit.

Beinwellsalbe

Dafür benötigt ihr:

  • Frische Beinwellwurzeln
  • Etwas Olivenöl
  • Eine dunkle Flasche für evtl. übrigen Ölauszug
  • Sauberes Glas mit Deckel (mind. 100ml Füllmenge)
  • 8-10g Bienenwachs
  • Kakao oder Sheabutter (nicht zwingend notwendig)
  • 2 Töpfe für ein Wasserbad
  • Saubere Glastiegel

So wird’s gemacht

Zuerst braucht ihr einen Ölauszug mit Beinwell

  • Die Wurzeln mit Wasser abwaschen, Erde entfernen und klein schneiden
  • Befüllt ein sauberes Glas zu 1/3 mit den gereinigten Wurzeln und verschließt es

Kaltauszug (schonender, aber benötigt mehr Zeit)

  • Mit Olivenöl bis zum Glasrand füllen, das Öl sollte mind. 2 Wochen ziehen
  • Möglichst 2x tgl. für ein paar Minuten bewegen, so wird das Öl um die Wurzeln gespült, das Öl kann die Wirkstoffe besser aufnehmen
  • Der Ölauszug sollte dunkel und bei Zimmertemperatur ziehen können
  • Absieben könnt ihr den Auszug mit einem Leintuch oder einem feinen Sieb.
  • In einer dunklen, sauberen Flasche (wenn möglich abgekocht) lagern
  • Beschriftung von: Pflanze, Öl und Abfülldatum nicht vergessen

Warmauszug (für ungeduldige)

Durch das Erwärmen des Öles, gehen die Pflanzenwirkstoffe schneller ins Öl über, gleichzeitig gehen trotzdem viele Inhaltsstoffe und ätherische Öle verloren. Ein Vorteil, bei frischen Pflanzenteilen verdunstet das Wasser und die Schimmelbildung wird somit minimiert.

  • Hier werden die Wurzeln mit Olivenöl in einem Wasserbad erhitzt
  • Nehmt einen Topf mit Wasser, in diesen stellt ihr das mit Wurzeln und Öl gefüllte Glas
  • Jetzt erhitzt ihr das Öl- Wurzelgemisch langsam auf max. 60° C, das Wasser sollte dabei nicht kochen
  • 2-3 Stunden bei einer Temperatur von 40° C bis 60° C ziehen lassen
  • Abkühlen lassen und in saubere, dunkle Flaschen abfüllen

Nun kommt das Anrühren der Beinwellsalbe

  • 100ml Beinwell Öl
  • 8-10 g Bienenwachs (am besten vom Imker vor Ort)
  • Etwas Kakaobutter oder Sheabutter (die Salbe wird geschmeidiger)

Alles zusammen in einen alten Topf geben. Diesen stellt ihr in einen größeren, mit etwas Wasser gefüllten Topf, also ein Wasserbad. Das Salbengut wird erhitzt bis sich alles aufgelöst hat, es darf nicht kochen. Wenn alles flüssig ist, gebt ihr es in ausgekochte Salbentiegel (dafür eignen sich auch gesammelte kleine Mini-Marmeladengläschen). Vor dem Verschließen müssen sie erst abkühlen, sonst sammelt sich mögliches Kondenswasser am Deckel oder in der Salbe. Dies kann zur Schimmelbildung führen.

Räuchern mit Beinwell

Zum Räuchern in einer Räuchermischung, könnt ihr Beinwell auch nützen.  Hierbei wirkt er reinigend, heilend und desinfizierend. Außerdem trägt Beinwell dazu bei, das Selbstbewusstsein zu stärken und innere Blockaden zu lösen.

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2 Kommentare

    • Würden wir eher nicht empfehlen. Die Haltbarkeit von Beinwellöl kann von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Art der Ölbasis, der Lagerbedingungen und ob zusätzliche Konservierungsstoffe hinzugefügt wurden. Im Allgemeinen kann Beinwellöl eine Haltbarkeit von etwa 6 Monaten bis zu einem Jahr haben, wenn es in einem kühlen, trockenen und dunklen Raum gelagert wird.

      Es ist wichtig, das Beinwellöl regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es nicht ranzig oder verdorben ist. Wenn das Öl unangenehm riecht, seine Farbe verändert hat oder sich Konsistenz oder Textur merklich verschlechtert haben, sollte es nicht mehr verwendet werden. Um die Haltbarkeit zu verlängern, kann es hilfreich sein, das Beinwellöl im Kühlschrank zu lagern und es vor direkter Sonneneinstrahlung und Hitze zu schützen.

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